Stürme, Gewitter und andere Unwetter können im Flugverkehr für große Probleme sorgen. Immer wieder können Flugzeuge deshalb nicht starten oder landen. So wurden wegen starker Winde auf Madeira kürzlich tagelang viele Flüge gestrichen. Tausende Urlauberinnen und Urlauber saßen deshalb auf der portugiesischen Insel im Atlantik fest.
Flugausfall: Airlines müssen Passagieren helfen
Flugausfälle durch Wetterkapriolen oder andere Ausnahmesituationen gibt es aber nicht nur am Atlantik, auch in Baden-Württemberg ist das möglich. Die größeren Flughäfen im Land gehen jedoch davon aus, für solche Fälle gut gerüstet zu sein.
Der Flughafen Friedrichshafen teilte dem SWR auf Anfrage mit, dass bei Flugunregelmäßigkeiten grundsätzlich die Fluggesellschaften verpflichtet seien, sich um die Reisenden zu kümmern. In Friedrichshafen unterstütze der Flughafenbetreiber die Airlines jedoch im Rahmen seiner Möglichkeiten, hieß es.
Wegen starker Winde und ausgefallener Flüge saßen Tausende Urlauber auf der portugiesischen Urlaubsinsel Madeira fest. Der Anwalt für Reiserecht, Holger Hopperdietzel aus Wiesbaden, erklärte im SWR-Interview, ob Betroffene Kosten vom Reiseveranstalter zurückfordern können.
Stuttgarter Flughafen: Bislang nur kurzzeitige Unterbrechungen
Am größten baden-württembergischen Flughafen in Stuttgart starten und landen im Sommer pro Tag rund 20.000 Fluggäste. Wie eine Sprecherin auf SWR-Anfrage mitteilte, gab es am Flughafen der Landeshauptstadt bereits wetterbedingte oder technische Störungen im Flugbetrieb. Allerdings hätten diese Unterbrechungen immer nur wenige Stunden angedauert.
Um allgemeine Verspätungen zu überbrücken, gebe es im Terminal verschiedene Angebote von Schnellgastronomie sowie einen Supermarkt, der 24 Stunden am Tag geöffnet hat, so die Sprecherin weiter. Bei größeren Verspätungen oder Flugausfällen seien die Airline oder der jeweilige Reiseveranstalter der zuständige Ansprechpartner für die Passagiere. Diese würden gegebenenfalls Übernachtungen im Hotel organisieren und die Kosten dafür übernehmen.
Kein tagelanges Festsitzen am Baden-Airpark
Am Baden-Airpark (Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden) starten und landen laut Geschäftsführer Uwe Kotzan in den Sommerferien täglich circa 6.500 Fluggäste, an Spitzentagen seien bis zu 7.800. Gelegentlich komme es vor, dass Passagiere wegen eines verspäteten oder ausgefallenen Fluges dort stranden, teilte er auf SWR-Nachfrage mit.
Dafür gebe es verschiedene Gründe, wie schlechtes Wetter, gesperrte Lufträume oder technische Defekte, erklärte er. Bei späten Annullierungen von Flügen müssten in der Regel rund 30 Prozent der Passagiere über Nacht im Terminal bleiben. Alle anderen Passagiere würden in Hotels oder privat untergebracht.
Wenn Passagiere über Nacht im Terminal bleiben müssen, werde dafür eine Notunterkunft organisiert und Flughafenmitarbeiter sowie die Werkfeuerwehr würden die Passagiere betreuen.
Zudem arbeite man am Baden-Airpark schon lange erfolgreich mit dem DRK Bühl zusammen, welches nach Anforderung sehr schnell und effektiv eine Notunterkunft im Terminal mit Feldbetten und Verpflegung aufbauen könne, berichtet Geschäftsführer Kotzan. Außerdem gebe es für solche Fälle Notrationen an Trinkwasser sowie Unterstützung durch die Landespolizei, die Luftsicherheitskräfte sowie die Gastronomie am Flughafen.
Fluggäste schon in Friedrichshafen gestrandet
Der Flughafen in Friedrichshafen fertigt im Sommer nach eigenen Angaben je nach Wochentag zwischen 500 und 2.000 Passagieren täglich ab. Wie das Unternehmen dem SWR sagte, seien auch dort schon Fluggäste gestrandet - etwa, weil Flüge nach Friedrichshafen umgeleitet worden sein, die aufgrund von schlechtem Wetter, Streiks oder anderen Ereignissen nicht am eigentlichen Zielflughafen landen konnten.
Den Angaben zufolge gibt es in Friedrichshafen dann einen Transfer zum ursprünglich geplanten Zielort. Gestrandeten Passagieren könnten aber auch Getränke, Verpflegung oder Unterkünfte im Hotel zur Verfügung gestellt werden. Im Notfall könne zudem in Zusammenarbeit mit der Flughafenfeuerwehr in den Räumlichkeiten des Flughafens eine Notunterkunft errichtet werden, teilte der Betreiber mit.
Mehr Probleme bei Flugreisen durch Klimawandel?
Die Berichte über Probleme durch Turbulenzen bei Flügen nehmen zu. Der Verdacht liegt nahe, dass der Klimawandel wegen einer steigenden Zahl an Gewittern daran schuld ist. Das ist zwar laut Andreas Walter, Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst, noch nicht einwandfrei erwiesen. Prinzipiell sei es aber schon so, dass Turbulenzen dadurch häufiger vorkommen könnten, sagte er dem SWR.
Wie der Betreiber des Flughafens in Friedrichshafen dem SWR mitteilte, gebe es für Unregelmäßigkeiten im Flugbetrieb schon seit Jahren festgelegte Prozesse - in Kooperation unter anderem mit Airlines, Behörden, Hotels oder Busunternehmen. Es werde zudem immer geprüft, ob diese Prozesse angepasst und Maßnahmen erweitert werden müssten.
Gewitter und Turbulenzen auf Flugreisen - wie Piloten sie vermeiden:
Flughäfen wollen Krisenmanagement immer weiter verbessern
Auch der Baden-Airpark (Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden) betont, im Krisenmanagement gut aufgestellt zu sein und die Abläufe ständig zu beobachten und zu optimieren. Aus welchen Gründen Passagiere am Flughafen stranden, sei für die Abläufe und ihre Versorgung letztlich aber unerheblich.
Im Flughafen Stuttgart gibt es eigenen Angaben zufolge ein Notfallmanagement, das auf verschiedene Szenarien eingerichtet ist. Dass dieses bei der Versorgung gestrandeter Passagiere die Airlines unterstützen muss, sei jedoch kaum der Fall. Ob eine solche Hilfe wegen des Klimawandels weiter ausgebaut werden muss, lasse sich laut der Flughafen-Sprecherin nicht belastbar einschätzen.