Die Unwetter im Sommer 2024 mit Hochwasser und Starkregen haben enorme Schäden auch an Straßen, Brücken und Eisenbahnstrecken in Baden-Württemberg hinterlassen. Die Investitionen in nötig gewordene Reparaturen beziffert das Innenministerium auf 65 Millionen Euro. Und dabei sei die Schadenshöhe bei Eisenbahnverkehrsstrecken des Bundes gar nicht erst bekannt. Das geht aus einer Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage der Landtags-CDU hervor.
Rudersberg im Rems-Murr-Kreis war eine der besonders vom Hochwasser betroffenen Gemeinden in BW. So haben wir im Juni von den Aufräumarbeiten im Ort berichtet:
Juni 2024 in BW und Bayern: Massive Hochwasser und extremer Regen
Vom 30. Mai bis zum 11. Juni hatte es in Baden-Württemberg und Bayern vielerorts massives Hochwasser infolge von Starkregen gegeben. Die Pegelstände an mehreren Gewässern in Baden-Württemberg lagen weit oberhalb eines 100-jährlichen Hochwassers.
Nach früheren Angaben des Innenministeriums belaufen sich die Schäden des Hochwassers von Anfang Juni insgesamt auf rund 444 Millionen Euro im Regierungsbezirk Stuttgart und auf rund 110 Millionen Euro im Regierungsbezirk Tübingen. Das Land setzte bei der Hilfe zum Wiederaufbau vor allem auf Förderprogramme, etwa für Straßenbau. Weil diese Mittel aber nicht ausreichten, hatte das Land zusätzlich ein 25 Millionen Euro schweres Hilfspaket aktiviert.
Positive Stimmung trotz großer Schäden Rudersberg: So geht es den Menschen nach der Flutkatastrophe
Die Schäden durch die Überschwemmung im Rems-Murr-Kreis Anfang Juni sind immer noch groß. Die Betroffenen kämpfen sich Stück für Stück in die Normalität zurück.
Nach Unwettern im Juni: Große Schäden am Straßennetz
Für das Bundesstraßennetz besteht aufgrund der Unwetter ein Investitionsbedarf in Höhe von rund fünf Millionen Euro, für das Landesstraßennetz in Höhe von rund 50 Millionen Euro. Im Landesstraßennetz sind Schäden vor allem in den Regierungsbezirken Stuttgart und Tübingen entstanden. Hierbei sind in größerem Umfang Schäden im Rems-Murr-Kreis, im Landkreis Göppingen sowie im Landkreis Reutlingen zu verzeichnen. Die aktuelle Schadenshöhe an kommunalen Straßen sei dem Ministerium für Verkehr nicht bekannt, heißt es in der Drucksache.
Die Eisenbahninfrastruktur sei vor allem im Rems-Murr-Kreis betroffen gewesen. Die nichtbundeseigenen Bahnen der Wieslauftalbahn und der Schwäbischen-Wald-Bahn mussten ihren Betrieb einstellen, der auch noch nicht wiederaufgenommen wurde. Die Schadenshöhe beträgt derzeit bei der Wieslauftalbahn rund fünf Millionen Euro, bei der Schwäbischen-Wald-Bahn seien es etwa 3,5 Millionen Euro.
Im Juni haben wir in einem Liveticker über die Hochwasserlage informiert. Den Ticker gibt es hier zum Nachlesen:
Das war der Liveticker zu den Überflutungen in Baden-Württemberg Hochwasser in BW: ++ Pegelstände sinken ++ Fäkalien fließen auf Spielplatz ++ Frau aus Baum gerettet ++
In den meisten Hochwasser-Gebieten in Baden-Württemberg entspannt sich die Situation mehr und mehr. In vielen Orten laufen die Aufräumarbeiten. Hier alles Wichtige im Rückblick.
Hochwasserschutz auf dem Prüfstand
Baden-Württemberg besitzt laut dem Innenministerium mit mehr als 800 Hochwasserrückhaltebecken und mehr als 1.000 Kilometer landeseigenen Hochwasserschutzdämmen einen Hochwasserschutz, der viele Siedlungen und rund zwei Drittel der Vermögenswerte schützt.
Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr überprüft gerade unter einheitlichen Maßstäben, wie hochwassergefährdet die Verkehrsinfrastruktur in Deutschland ist. Ziel ist es herauszufinden, welche notwendigen Maßnahmen es für einen hochwasser- und starkregenangepassten Umbau gibt. Erste Hinweise und Daten zur schrittweisen Ermittlung von einheitlichen Grundlagendaten sollen ab dem Jahr 2025 vorliegen.