Durch das milde Klima seien viele Wintervögel in ihren Brutgebieten geblieben - und nicht nach Baden-Württemberg gekommen, vermutet der Naturschutzbund (NABU) Baden-Württemberg. Bei der traditionellen Zählung an den Futterhäuschen in Gärten und Parks hätten sich außerdem deutlich weniger Menschen beteiligt als zuvor, so der NABU.
"Typische Wintergäste aus Nord- und Osteuropa, wie Erlenzeisig, Wacholderdrossel und Bergfink, sind diesmal im Südwesten ausgeblieben", erklärt NABU-Ornithologe Stefan Bosch. Vermutlich seien sie aufgrund des milden Winters in ihren Brutgebieten geblieben oder nicht so weit nach Baden-Württemberg vor dem Winter ausgewichen. Vogelarten wie der Star seien dagegen mehr geworden. Stieglitz, Schwanzmeise und Zaunkönig seien ebenso wegen der milden Temperaturen im Land geblieben.
Mastjahr 2022: Waldvögel weniger in Gärten
In den Gärten und Parks haben die Vogelfreundinnen und -freunde dagegen weniger Waldvögel gezählt. Buchfink, Buntspecht, Eichelhäher oder Kleiber seien dem Futterhaus ferngeblieben. Der mögliche Grund: 2022 war ein Mastjahr. Das bedeutet, dass Eiche, Buche, Fichte und andere Bäume besonders viele Früchte getragen haben. "Die Vögel haben dort so viel Nahrung, dass sie weniger in unsere Siedlungen kommen", heißt es in einer Mitteilung des NABU.
Es gab aber nicht nur weniger Wintervögel, auch weniger Menschen hätten dieses Mal mitgezählt. Bisher seien es fast 7.400 Aktive gewesen. "Sie notierten bislang fast 172.000 Vögel in rund 5.400 Gärten", so der NABU Baden-Württemberg. Das seien im Vergleichszeitraum 43 Prozent der Vögel und 46 Prozent der Teilnehmenden von 2022.