- Keine Busse und Bahnen in Heilbronn
- Landesweiter Schwerpunktstreik in Ulm
- Warnstreik bei ÖPNV, Kliniken und Kitas in Freiburg
- Busverkehr in Esslingen steht still
Die Warnstreiks der Gewerkschaft ver.di in Baden-Württemberg sind auch am Donnerstag fortgesetzt worden. Von den Warnstreiks betroffen waren vor allem der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) und der öffentliche Dienst. Aber auch an zahlreichen Kitas im Land wurde die Arbeit niedergelegt. Schwerpunkte der Streiks waren Heilbronn, Esslingen, Ulm und Freiburg.
An den Demonstrationen am Donnerstag haben sich laut ver.di rund 11.000 streikende Beschäftigte in Baden-Württemberg beteiligt. Seit Montag hätten insgesamt 30.000 Beschäftigte im Land ihre Arbeit niedergelegt.
Größter Warnstreik seit Jahrzehnten in Heilbronn
Laut ver.di hat es am Donnerstagvormittag in Heilbronn einen großen Demonstrationszug mit rund 3.000 Streikenden gegeben. Es sei die größte Demonstration in Heilbronn seit Jahrzehnten gewesen. Mit etwa 20 Bussen kamen die Streikenden in die Stadt.
Besonders wütend auf ihre Arbeitgeber sind laut ver.di-Landesbezirksleiterin Hanna Binder die Beschäftigten der Sparkassen. "Sie sollen zum wiederholten Mal ein Sonderopfer bringen. In der letzten Tarifrunde waren die niedrigen Zinsen der Grund für die Gehaltskürzungen, jetzt sind es die steigenden Zinsen", so Binder. Es gebe aber keinen Grund für eine Schlechterstellung der Kolleginnen und Kollegen.
An dem Warnstreik beteiligten sich auch die Beschäftigten im Nahverkehr, weshalb am Donnerstag in Heilbronn weder Busse noch Bahnen fuhren. Regionalbuslinien anderer Betreiber fuhren jedoch nach Heilbronn. Die Stadtbahnen nach Heilbronn fuhren bis zum Hauptbahnhof. Auch in umliegenden Landkreisen wirkten sich die Warnstreiks aus. In Crailsheim (Kreis Schwäbisch Hall) blieben öffentliche Verwaltungen und mehrere Kitas zu, ebenso in Eppingen (Kreis Heilbronn).
Rund 3.000 Streikende in Heilbronn ver.di-Aktion: Arbeitgeberverband kritisiert Streik
In fünf Landkreisen hat ver.di zum Warnstreik aufgerufen. Kitas und ÖPNV sind betroffen. Die Arbeitgeberseite bezeichnet die Streiks als "völlig überzogen".
Keine Müllabfuhr und keine Strafzettel in Ulm
Die Gewerkschaft ver.di hatte angekündigt, die öffentliche Verwaltung in Ulm lahmlegen zu wollen. Ulm sei einer der landesweiten Schwerpunktstreiks am Donnerstag. Mehrere Hundert Beschäftigte der Stadtverwaltung und der städtischen Betriebe waren aufgerufen, die Arbeit befristet niederzulegen. Auch die technischen Dienste der Stadt Laupheim (Kreis Biberach) und die Abteilungen Straßenmeisterei und Forst des Alb-Donau-Kreises waren zum Ausstand aufgefordert. Selbst der Tiergarten blieb geschlossen.
Die Streikenden zogen nach ver.di-Angaben in fünf Demonstrationszügen zum Ulmer Münsterplatz. Dort versammelten sich laut der Gewerkschaft rund 3.000 Menschen zum Protest. Ein Teil von ihnen machte dabei mit aufheulenden Kettensägen in der Ulmer Fußgängerzone auf sich aufmerksam.
Freiburg und Südbaden: Einschränkungen in Kitas, Kliniken und beim Müll
In Freiburg wurde seit Donnerstagmorgen die Freiburger Verkehrs AG (VAG) bestreikt. Es fuhren keine Busse und Bahnen. Auch Mitarbeitende der Uniklinik waren laut ver.di dazu aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen. Die Notfallversorgung sei aber gesichert gewesen. Auch städtische Kindertagesstätten sowie sonstige Betreuungseinrichtungen für Kinder und Jugendliche sollten demnach geschlossen bleiben, Mülltonnen könnten stehen geblieben sein.
Tarifkonflikt Öffentlicher Dienst Ver.di: 3.000 Streikende bei Großkundgebung in Freiburg
Kitas, Krankenhäuser, Nahverkehr, Müllabfuhr, Verwaltung: Dort ist am Donnerstag wegen der Warnstreiks im Öffentlichen Dienst mit Einschränkungen zu rechnen.
Auch im Ortenaukreis, im Kreis Waldshut, in den Kreisen Emmendingen und Breisgau-Hochschwarzwald sowie im Kreis Lörrach gab es Einschränkungen durch die Warnstreiks im Öffentlichen Dienst.
Kein ÖPNV in Esslingen
In Esslingen traf es am Donnerstag den gesamten städtischen Busverkehr. Auch Schulbuslinien waren nach Angaben der Stadtverwaltung vom Warnstreik betroffen, ebenso städtische Verwaltungen und Kindertagesstätten. Am Donnerstagvormittag fand eine große Kundgebung auf dem Marktplatz statt.
Nächste Verhandlungsrunde findet Ende März statt
Mit den Warnstreiks will ver.di vor der dritten Verhandlungsrunde Ende März den Druck auf die Arbeitgeber nochmals erhöhen. ver.di und der Deutsche Beamtenbund (dbb) fordern 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Die Arbeitgeberseite hatte die Forderungen als "nicht leistbar" abgelehnt. Bereits seit Wochen bekommen viele Bürgerinnen und Bürger in Baden-Württemberg die Warnstreiks im öffentlichen Dienst zu spüren.