Derzeit laufen Tarifverhandlungen für die Tarifbeschäftigten im Öffentlichen Dienst. Die Gespräche werden seit Wochen von Warnstreiks begleitet, die für die Bürgerinnen und Bürger zu spüren sind. Denn es geht um Jobs, die wichtig dafür sind, dass der Staat funktioniert. Darunter sind Arbeitsplätze in der Verwaltung von Städten und Gemeinden, in Gerichten, Finanzämtern und Banken. Es geht oft um sensible Bereiche, die nicht stillstehen dürfen. Auch Justiz, Polizei und Feuerwehr müssen jederzeit einsatzbereit sein.
Nur Tarifbeschäftigte im öffentlichen Dienst dürfen streiken
Deswegen dürfen verbeamtete Menschen in diesen Berufen nicht streiken. Sie haben außerdem eine besondere Verfassungstreuepflicht gegenüber dem Staat. Sie müssen sich durch ihr gesamtes Verhalten zur freiheitlich demokratischen Grundordnung bekennen und aktiv für sie eintreten.
Laut einem Bericht von Beamtenbund und Tarifunion arbeiten insgesamt etwa 5,1 Millionen Menschen im öffentlichen Dienst. Fast die Hälfte von ihnen arbeitet bei den Ländern, ein Drittel bei den Kommunen und gut zehn Prozent beim Bund. Auch Beschäftigte der Sozialversicherung gehören zum öffentlichen Dienst und machen einen Anteil von etwa sieben Prozent aus.
Unterschied zwischen Beamten und Angestellten
Von allen Beschäftigten im öffentlichen Dienst sind 1,9 Millionen Beamte - dazu zählen auch Richter sowie Soldaten. Daneben gibt es fast 3,2 Millionen Angestellte im öffentlichen Dienst.
Der Unterschied zwischen Verbeamteten und Angestellten liegt unter anderem in den Aufgaben, die ihnen übertragen sind. So genannte „hoheitsrechtliche Tätigkeiten“ dürfen nur von Beamten ausgeführt werden.
Bestimmte Tätigkeiten dürfen nur Beamte ausführen
Ein Beispiel wäre die Strafverfolgung, bei der in die Grundrechte von Menschen eingegriffen werden kann. Beamte werden berufen – oft auf Lebenszeit.
Tarifbeschäftigte haben dagegen Arbeitsverträge, die auch befristet sein können. Im öffentlichen Dienst gibt es vielfältige Jobangebote, die zum Teil auch in der Privatwirtschaft vertreten sind. Darunter sind Kaufleute für Immobilien, Industrie oder Informatik, aber auch Museumspädagogen, Gärtner, Bauzeichner oder Busfahrer. Oft arbeiten Beamte mit Tarifbeschäftigten eng zusammen.
Vor- und Nachteile von Jobs im öffentlichen Dienst
Die Jobs sind vergleichsweise sicher. Nach einer Dienstzeit von rund zehn Jahren sind viele Tarifbeschäftigte nur noch schwer kündbar. Außerdem sind die beruflichen Perspektiven absehbar und es gibt klare Arbeitszeiten. Beamte mit mindestens 40 Dienstjahren in Vollzeit bekommen 71,75 Prozent ihres letzten Bruttoeinkommens als Pension. Tarifbeschäftigte im öffentlichen Dienst bekommen zusätzlich zu ihrer Rente eine Unterstützung der Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder.
Nachteile im öffentlichen Dienst sind, dass Beschäftigte hier häufig weniger Geld verdienen als Menschen mit vergleichbarer Qualifikation in Jobs in der freien Wirtschaft. Insbesondere Beamte müssen neutral sein und sich mit politischen Äußerungen zurückhalten. Außerdem sind sie bei Nebentätigkeiten eingeschränkt und müssen sie sich genehmigen lassen.
Öffentlicher Dienst in anderen europäischen Ländern
Der Staatsapparat in Deutschland ist vergleichsweise klein. In fast allen anderen europäischen Ländern arbeiten deutlich mehr Menschen für den Staat als in Deutschland: In Schweden liegt der Anteil der Menschen im öffentlichen Dienst etwa drei Mal so hoch. In Frankreich sind es mehr als doppelt so viele Beschäftigte wie in Deutschland.