Auch über Baden-Württemberg sind am Donnerstag schwere Unwetter gezogen - befürchtete Verwüstungen durch die Wetterlage blieben aber zumeist aus. Allerdings: In Südbaden und auf der Ostalb konnte man durchaus spüren, wozu die Naturgewalten im Stande sind.
Schwerstes Gewitter des Tages in der Region Heidenheim
Am heftigsten traf es in Baden-Württemberg die Region Heidenheim. Hier meldeten SWR-Wetterreporter am Abend Gewitter mit mehreren hundert Blitzen, heftigen Windböen und Hagelkörnern mit zwei Zentimetern Durchmesser. Unterführungen in der Stadt liefen voll. Die Feuerwehr musste ersten Angaben zufolge mehrere Dutzende vollgelaufene Keller auspumpen.
In kurzer Zeit wurden rund 500 Blitze im Raum Heidenheim/Herbrechtingen gezählt. Windböen erreichten bis zu 90 Kilometer pro Stunde, dazu Hagelkörner bis zu zwei Zentimeter Durchmesser. Zu größeren Schäden ist es nach Angaben der Polizeipräsidien in Ulm und Aalen jedoch nicht gekommen.
Das war der Live-Ticker zum Unwetter in BW ++ Keine schweren Schäden in BW ++ Freundliches Sommerwetter am Freitag ++
Der Deutsche Wetterdienst warnte vor schweren Gewittern in Baden-Württemberg. Das Land ist aber weitgehend verschont geblieben. Alle Infos hier.
Gewitterzelle bringt in Freiburg Bäume zu Fall
Ebenfalls am Donnerstagabend erreichte eine Gewitterzelle mit Sturmböen und starkem Regen das Stadtgebiet von Freiburg. Laut Feuerwehr kam es dadurch zu umgestürzten Bäumen und abgebrochenen Ästen. Die Polizei zählte in Freiburg rund 100 Einsätze. Eine Frau sei leicht verletzt worden: Ein Baum stürzte auf ihr fahrendes Auto und löste den Airbag aus, wodurch sie Prellungen erlitt.
Auch in den Landkreisen Lörrach, Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen sorgten Starkregen und orkanartige Böen für überflutete Straßen und umgestürzte Bäume. Die A98 sowie einige Bundes- und Landstraßen mussten laut Polizei kurzfristig gesperrt werden.
Aquaplaning: 18-Jährige schwer verletzt
Auf der A5 bei Bad Bellingen (Kreis Lörrach) kam es wegen Aquaplanings zu einem schweren Unfall. Ein Auto kam von der Fahrbahn ab und prallte gegen eine Stützmauer. Die 18-jährige Beifahrerin wurde dabei schwer verletzt und musste mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen. Der 22-jährige Fahrer wurde leicht verletzt.
Auf einer Landstraße bei Kandern (Kreis Lörrach) schlossen umgestürzte Bäume fünf Fahrzeuge ein. Auf zwei Fahrzeuge fielen Bäume. Dabei wurde eine Frau durch einen ausgelösten Airbag leicht verletzt. Auch bei Wittlingen (Landkreis Lörrach) wurde ein Linienbus ohne Fahrgäste durch umgestürzte Bäume eingeschlossen, dabei wurde laut Polizei niemand verletzt.
In Weil am Rhein stürzte ein Baum auf das Dach eines Mehrfamilienhauses. Der Baum musste mittels eines Kranwagens geborgen werden. Verletzt wurde niemand.
Bahnverkehr unterbrochen
Für Probleme sorgte das Wetter auch im Bahnverkehr. Die Linie Richtung Bad Krozingen (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) war durch Bäume blockiert. Die Linien RE7 Karlsruhe - Basel und RB27 Freiburg - Basel, die beide ihre Route durch Südbaden nehmen, waren lange Zeit gesperrt. Ebenso der Streckenabschnitt Efringen-Kirchen - Eimeldingen (Kreis Lörrach). Gegen halb vier Uhr morgens waren alle Sperrungen im Regional-Bahnverkehr dann wieder aufgehoben.
Bereits am Mittwoch Schäden in Regionen Ravensburg und Sigmaringen
Bereits am Mittwoch waren Teile von Baden-Württemberg von Unwettern betroffen. So deckten Windböen mehrere Häuser im Kreis Sigmaringen ab, wie die Polizei am Donnerstag vermeldete. Mehrere kleinere Bäume seien auf die Straße gestürzt, zudem habe ein umgefallener Strommast einen kleineren Flächenbrand verursacht. Den Angaben zufolge stürzte außerdem ein Baum auf ein fahrendes Auto. Niemand sei verletzt worden. In Altshausen (Kreis Ravensburg) flog ebenfalls am Mittwoch ein Blechdach auf Bahngleise, wie die Polizei mitteilte. Ebenfalls im Kreis Ravensburg sei es nach einem Blitzeinschlag zu einem Gebäudebrand gekommen.
Umgestürzte Bäume und Stromausfälle Unwetter in BW: Orkanböen decken Dächer ab - Mann von Dach geweht
Schwere Gewitter sind am Mittwoch über BW gezogen. Orkanböen deckten Dächer ab, teilweise fiel der Strom aus, Zugstrecken wurden gesperrt. Ein Arbeiter wurde vom Dach geweht.
Einen schweren Personenschaden gab es am Mittwoch in Lichtenstein (Kreis Reutlingen). Hier wurde ein 19 Jahre alter Mann im Zuge des Unwetters lebensgefährlich verletzt. Laut Polizei arbeitete der junge Mann auf einer Baustelle und dämmte ein Hausdach, als am Vormittag eine Windböe das Dach herunter riss. Der Mann stürzte mehrere Meter tief und wurde zur Erstversorgung in eine Klinik gebracht.
Warnung vor schwerem Gewitter schon in der Nacht zurückgenommen
Gegen Mitternacht nahm der DWD seine Warnung vor schweren Gewittern für Baden-Württemberg zurück. Für Freitag ist nun durchwachsenes Wetter mit vereinzelten Schauern und Sonnenschein vorhergesagt. Weniger Glück als Baden-Württemberg hatten andere deutsche Bundesländer. Unter anderem in Hessen und Nordrhein-Westfalen kam es zu Starkregen und Hagel. Die Feuerwehren waren in ganz Deutschland die ganze Nacht im Einsatz.