Er war vermutlich nur auf der Durchreise und sei möglicherweise schon längst wieder weg, sagen Experten über den Wolf aus Oberkochen. Dennoch läuft im Ostalbkreis jetzt die Spurensuche.
Spurensuche rund um Oberkochen nach dem Wolf
Viel ist über den Wolf, der am Dienstagabend bei Oberkochen gesichtet wurde, nicht bekannt. Fest steht aber laut den Experten der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) Baden-Württemberg in Freiburg, dass es sich um einen Wolf handelt. Um mehr über das Tier herauszufinden, müsste es DNA-Material geben.
Das ließe sich in Kot, Urin oder an gerissenen Tieren finden. Die FVA ist deshalb in Kontakt mit dem Wildtierbeauftragten des Ostalbkreises, in der Hoffnung, dass es solches DNA-Material irgendwo rund um Oberkochen gibt. Anhand solcher Spuren ließe sich nachweisen, ob der Wolf schon an einem anderen Ort in Deutschland erfasst wurde.
Wolf im Ostalbkreis ist wahrscheinlich auf der Durchreise
"Die Wahrscheinlichkeit, dass der Wolf auf der Ostalb bleibt, ist nicht so hoch, aber sie ist gegeben", sagt Micha Herdtfelder von der FVA in Freiburg. Sein Institut hat in den letzten Jahren mehr als 20 Wölfe in Baden-Württemberg nachweisen können.
Die meisten von ihnen seien Durchzügler gewesen. Herdtfelder geht davon aus, dass es sich bei dem Tier aus Oberkochen um einen jungen Wolf handelt, der sein Rudel verlassen hat und einen neuen Lebensraum sucht. Dies sei auch eine Erklärung dafür, dass sich der Wolf aus nächster Nähe filmen ließ. Die Menschen in Oberkochen sehen es sehr gelassen, dass ein Wolf in der Gegend unterwegs war. Das zeigt auch diese Umfrage:
Aus der Nähe gefilmt: Wolf sieht Hund als Artgenossen
Bei der Begegnung mit dem Wolf hatte ein Spaziergänger in Oberkochen seinen Hund dabei. Dies erkläre die Neugier des Wolfes, so der Wolf-Experte. Der Wolf sehe im Hund einen Artgenossen. Bei einer solchen Begegnung spiele der Mensch keine Rolle.
Experten empfehlen in solchen Situationen, den Wolf zu ignorieren oder ihn zu verscheuchen. Er sollte auf keinen Fall gefüttert werden.