Die Wahl Donald Trumps zum nächsten US-Präsident sei ein Weckruf für die deutsche und die regionale Wirtschaft, so schätzt es Unternehmer Peter Kulitz aus Senden im Kreis Neu-Ulm ein. Vor allem für Mittelständler. Kulitz leitet den Außenwirtschaftsausschuss der Deutschen Industrie- und Handelskammer.
Kulitz zeigte sich im SWR überrascht über das schnelle Wahlergebnis. "Ich hätte nicht gedacht, dass es so schnell geht," sagte der Chef des Familienunternehmens ESTA Absaugtechnik in Senden.
Kulitz: Für den regionalen Mittelstand wird es in den USA schwieriger
Wenn Trump die angekündigten Importzölle durchsetze, so Außenhandelsexperte Kulitz, "wird es bitter für all diejenigen, die nicht schon in den USA eine Produktion haben". Denn Trump fordere höhere Zölle, es wachse außerdem der Druck, vor Ort in den USA zu produzieren. Das Institut der Deutschen Wirtschaft hat errechnet, dass ein möglicher Handelskrieg zwischen Europa und dem wichtigen US-amerikanischen Markt Unternehmen im Land Milliarden Euro kosten könne.
Südpack Ochsenhausen will Produktion in den USA steigern
Wenig überrascht vom Wahlsieg Trumps zeigt sich Johannes Remmele, Chef der Verpackungsfirma Südpack in Ochsenhausen im Kreis Biberach. Sein Sohn, der in Übersee ein Tochterunternehmen leitet, habe ihm "das schon länger prophezeit", er selbst habe es aber nicht glauben wollen.
Remmele, Vizepräsident der IHK Ulm, hat Sorge, dass die deutsche Politik nicht auf den "Deal-Maker" Trump vorbereitet ist. Südpack mit rund 2.000 Beschäftigten in Ochsenhausen und 70 in den USA werde unter Trump wohl nicht benachteiligt, schätzt Remmele. Allerdings wolle man die Produktion auf amerikanischem Boden künftig steigern.
IHK Ulm: Wir brauchen alle die USA als Absatzmarkt
Gelassen reagiert der Präsident der Industrie- und Handelskammer Ulm (IHK) Jan-Stefan Roell auf das Wahlergebnis in den USA. "Wir haben ein gutes Image in den USA", so Roell. Der Chef des Ulmer Maschinenbauers ZwickRoell glaubt nicht, "dass wir jetzt bei den Zöllen blitzartig dramatische Änderung sehen, die unser Geschäft mit den USA unmöglich machen." Auch in der letzten Präsidentschaft von Trump habe die wirtschaftliche Zusammenarbeit nicht gelitten.
HARTMANN AG Heidenheim rechnet mit höheren Kosten
Der Heidenheimer Hersteller von Medizin- und Pflegeprodukten, die HARTMANN AG, sieht kaum Folgen für das US-Geschäft, da man dort vor allem verschreibungspflichtiges Verbandsmaterial vertreibe. Allerdings könnten neue Zölle und Wechselkurse die Materialkosten verteuern, da Rohmaterial aus den USA komme, heißt es.