Wenn das Technische Hilfswerk (THW) Hilfsgüter in die Ukraine schickt, dann zum Großteil von Ulm aus. Im Ulmer Logistikzentrum des THW werden die Güter kommissioniert und die Touren an die Grenze geplant.
Eine Handvoll ehrenamtlicher Helfer des THW kommt von einem Hilfsgüter-Transport an die polnisch-ukrainische Grenze zurück. Einer von ihnen ist Tobias Hilbers. Gemeinsam mit seinen Kollegen hat er drei Tankfahrzeuge und einen Kühllaster nach Polen gefahren. Los ging es am vergangenen Donnerstag im THW-Logistikzentrum Ulm. „Wir haben dann einen Wintereinbruch gehabt", sagt Hilbers. "Das hat natürlich nochmal ein bisschen die Geschwindigkeit gedämpft, weil Schnee auf der Straße war. Das macht das Fahren nicht einfach."
Fast 500 Stromgeneratoren ausgeliefert
Aber ansonsten habe alles gut funktioniert. Und: Viel heftiger noch als die ehrenamtlichen Kuriere der THW-Hilfsgüter haben die Menschen in der Ukraine mit Schnee und Kälte zu kämpfen. Deshalb liefern die Ehrenamtlichen neben Verbandskästen, Zelten und Maschinen zum Wiederaufbau derzeit vor allem Heizgeräte, Decken und Schlafsäcke. Doch die Heizgeräte brauchen Strom, damit sie laufen. Also begann vergangene Woche die Auslieferung von fast 500 Stromgeneratoren.
"Momentan kommt sehr viel an Hilfsgütern rein. Das heißt, wir fangen in der Früh teilweise schon um 7 Uhr an. Ware kommt teilweise bis abends zwischen 18 und 19 Uhr", sagt Bernd Urban, der Leiter des THW Logistikzentrums in Ulm. Diese große Organisation von rund drei Fahrten pro Woche an die ukrainisch-polnische oder ukrainisch-rumänische Grenze funktioniert nur durch die zahlreichen ehrenamtlichen Mitarbeiter.
Das Logistikzentrum des THW in Ulm ist eines von vier neuen in Deutschland. Aber das einzige, das bereits einsatzbereit ist. Deshalb ist es so wichtig.
Der Standort Ulm ist vorerst als Übergangslösung gedacht. In ein paar Jahren soll das Logistikzentrum Richtung Biberach verlegt werden. Über Ulm sind bisher Hilfsgüter im Wert von rund 70 Millionen Euro in die Ukraine geliefert worden. "Wir sind derzeit das Drehkreuz für die humanitäre Hilfe im Ukraine-Konflikt: Alle Hilfsgüter, die im Zivilbereich vom Auswärtigen Amt oder von der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit angeschafft werden, werden über Ulm kommissioniert und von hier aus geliefert", sagt Bernd Urban, aber betont auch: Sollte es zu einer Notlage in Deutschland kommen, fehlen diese Güter aber nicht.
Urban sagt, die Waren werden speziell für die Ukraine angeschafft. Und zwar aus dem Etat des Auswärtigen Amtes. "Das hat also nichts mit dem THW-Etat zu tun und auch unsere Leistungskraft wird überhaupt nicht geschmälert. “
Für die ehrenamtlichen Helfer um Tobias Hilbers ist der Einsatz zu Ende. Wann er das nächste Mal wieder in Richtung Ukraine fährt, steht noch nicht fest.