Mit 208 Brauereien ist Baden-Württemberg das zweitwichtigste Bierland in Deutschland. Das merkt man auch in der "Bierkulturstadt" Ehingen im Alb-Donau-Kreis. Auf gerade mal 25.000 Einwohner kommen dort fünf familiengeführte Brauereien. Und die haben aktuell mit vielen Herausforderungen zu kämpfen. Ein Lagebericht zum "Tag des Deutschen Bieres" am Sonntag.
Kosten in fast allen Bereichen gestiegen
Die Menschen trinken weniger Bier, die Produktionskosten steigen - ein Problem vor allem für kleinere Brauereien. Auch für die von Michael Miller aus Ehingen. Was er braut, verkauft er zu 90 Prozent in seinem Gasthaus. Jetzt hat er neue Tanks angeschafft, um Energie zu sparen: "Es werden plötzlich Bereiche in der Brauerei neu gedacht. Da hätten wir vor zehn Jahren nicht investieren können. Weil die Investitionen teurer gewesen wären als die Einsparungen", sagt Miller.
Denn gestiegen sind die Kosten in fast allen Bereichen. Ein Beispiel: Laut dem Deutschen Brauer-Bund ist der Preis für Neuglas innerhalb eines Jahres um rund 70 Prozent gestiegen, Kronkorken kosten sogar 120 Prozent mehr. Viele Brauereien sind daher gezwungen, einen Teil der Mehrkosten an die Kunden weiterzugeben. Auch die Brauerei Berg aus Ehingen.
Brauereichef Zimmermann: "Müssen die Zähne zusammenbeißen"
Ulrich Zimmermann, der Inhaber der Berg Brauerei, fasst die Situation so zusammen: "Wir erhöhen nicht das, was wir bräuchten. Und müssen ein Stück weit momentan einfach die Zähne zusammenbeißen." Zimmermanns Hoffnung: "Vielleicht ist es in einem viertel bis halben Jahr wieder besser."
Bei der "Nacht der offenen Brauereien" am Freitagabend in Ehingen schien der Preis für die Besucher fast keine Rolle zu spielen. Denn wenn man sich umhörte, wurde schnell klar: Viele Kunden schätzen ihre regionalen Biere.