Das Schlittschuhlaufen in Aalen (Ostalbkreis) hat eine gewisse Tradition. Und das obwohl bereits vor einiger Zeit die beliebte Eishalle abgerissen wurde. So gibt es seitdem jeden Winter einen mobilen Eispark für die Bürgerinnen und Bürger - und der hat dieses Jahr einen einerseits neuen, andererseits altbekannten Platz bekommen.
Letzte Vorbereitung für mobilen Eispark
Mit vorsichtigen Schritten wagen sich Stadtpressesprecherin Karin Haisch und Igor Dimitrijoski von den Aalener Stadtwerken aufs Eis. Noch ohne Kufen - denn die rund 600 Quadratmeter große Fläche ist noch nicht ganz fertig. Dennoch trauen sich die beiden auf die schon durchaus rutschige Bahn, die schon einige Laubblätter verschlungen hat und so ein interessantes Muster hat.
Ob die Blätter am Montag bei der Eröffnung auch noch zu sehen sind? Bis dahin wird zumindest immer wieder Wasser auf die Fläche gespritzt, das dann eine neue Schicht bilden soll. Um 14 Uhr soll es soweit sein, dann haben die Aalener Bürgerinnen und Bürger endlich wieder "ihre" Eislaufbahn - und zwar bis Anfang Februar.
Zurück zu den Wurzeln in der Innenstadt
Und die kehrt dorthin zurück, wo schon vor fast 70 Jahren Menschen übers Eis schlitterten: Auf den Bohlschulplatz in der Innenstadt. Im Winter 1968 hat dort die Feuerwehr Wasser auf die Fläche gespritzt und so eine etwas improvisierte Eislauffläche geschaffen. Ein paar Jahre später baute Aalen schließlich eine Eishalle, etwas weiter draußen, auf dem Volksfestplatz Greut. Die hat immerhin bis 2006 gehalten.
"Mit dem Abriss der Eishalle standen wir vor dem Problem, ein zusätzliches Angebot anzubieten", erzählt Igor Dimitrijoski. "Und da wurde die Idee mit der mobilen Eisbahn geboren." Zunächst auf dem Greutplatz, im vergangenen Jahr dann vor dem Rathaus. Nur dort ist es diesen Winter nicht mehr möglich.
Bohlschulplatz wird aufgerüstet
Stadt und Stadtwerke wollten aber nicht mehr raus aus der Innenstadt. Dort haben die Bürger das Angebot sehr gut angenommen, erklärt Dimitrijoski. Mit dem Bohlschulplatz habe man nun den "Jackpot" gefunden. Auch wenn der Platz erstmal etwas aufgerüstet werden musste.
"Wir brauchen für die Kühlung des Eises große Aggregate", so der Pressesprecher der Stadtwerke. "Die brauchen viel Stromleistung." Also wurden noch extra Leitungen verlegt. "Aber damit haben wir den Platz zukunftsfest gemacht." Heißt: Auch im Sommer sind dort nun größere Veranstaltungen, die viel Strom benötigen, möglich.
Energieverbrauch gesenkt
Ohnehin habe der Betreiber der Eisbahn den Energieverbrauch durch verschiedene Maßnahmen um 30 Prozent senken können. Er selbst sieht aktuell auch keine Energiekrise mehr, so Igor Dimitrijoski. Die Energie sei verfügbar und bezahlbar. "Dann ist es auch vertretbar, dass wir hier recht viel Energie für die Eisfläche brauchen."
Die energiesparende Variante einer Kunststoffbahn lehnt die Stadt ab. "Da ist das Thema mit Mikroplastik, die Umweltverschmutzung", erklärt Igor Dimitrijoski. Die Stadt wolle frei von Mikroplastik werden. Außerdem kenne jeder das Gefühl, auf Eis Schlittschuh zu laufen. Das sei "anders als auf anderen Untergründen."
Vorfreude auf den Eispark
Besucherinnen und Besucher des Aalener Wochenmarkts sind ähnlicher Meinung. "Ich denke, wenn wir an allem Energie einsparen und die schönen Sachen dann nicht mehr haben können, dann weiß ich nicht, ob wir für uns als Menschen was gewonnen haben", findet Susanne Schneider.
Christina Hauber freut sich darauf, mit ihren Kindern auf die Eisbahn zu gehen, denn die nächste sei in Ulm, "das ist für uns echt immer ein bisschen zu weit." Michael Huber gefällt das Angebot ebenfalls sehr gut, "auch wenn ich selber nicht mehr Schlittschuh laufe, für die Jugendlichen, für die Kinder ist das was Tolles".
Der große Trumpf: Die Nähe zum Weihnachtsmarkt
Mit dem Standort Bohlschulplatz hofft die Stadt auch, dass viele Weihnachtsmarktbesucher auf die Eisfläche kommen. Der ist nur wenige Gehminuten entfernt und wird derzeit noch für die Eröffnung am Mittwoch vorbereitet. Parkplätze und sanitäre Anlagen können im naheliegenden Parkhaus Spitalstraße genutzt werden.
Es sollen auch, wie in der Vergangenheit, wieder Eisdiskos stattfinden, natürlich für die Jugendlichen und Erwachsenen. Für die ganz kleinen Besucherinnen und Besucher hingegen, die sich schon aufs Eis wagen, gibt es kleine Laufhilfen in Eisbärform. Damit die Tradition des Eislaufens in Aalen auch über die nächsten Generationen weitergeführt werden kann.