Harry Erkert managt bei den Heimspielen des SSV Ulm 1846 Fußball den Verkauf der Stadionwürste. Blöd also, dass der SSV gerade gar keine richtigen Heimspiele hat. Die Ulmer spielen momentan im Stadion von Regionalligist VfR Aalen. Gemeinsam mit der Mannschaft zieht deshalb auch immer der Würstchenverkäufer auf die Ostalb um.
Heimspiele in Aalen: 5.000 Stadionwürste, Brötchen und jede Menge Bier
Harry Erkert fährt 5.000 Würstchen und Brötchen von Ulm auf die Ostalb. Und das für jedes "Heimspiel". Er sorgt dafür, dass trotz der Umstände alle Fußballfans in Aalen ihre Stadionwurst bekommen. Auch Bier und andere Getränke muss sein Gastro-Team selbst mitbringen. Inklusive der Technik, wie Zapfanlagen, Kaffeemaschinen und der Bräter für die Würste. Alles muss auf die Ostalb.
"Auch die Becher bringen wir aus Ulm und nehmen sie heute Abend wieder mit, spülen sie dann und bringen sie übernächste Woche zum nächsten Heimspiel hierher", erklärt Harry Erkert. Ein riesen Aufwand für den 66-Jährigen und sein Team. Für sie bedeutet die Anfahrt ins 80 Kilometer entfernte Aalen jedes Mal: vor Anpfiff schon fünf Stunden Arbeit.
Das Problem: Im Donaustadion fehlt die Rasenheizung
Schuld am reisenden Würstchenverkäufer ist die fehlende Rasenheizung im Ulmer Donaustadion. Die ist in der dritten Liga laut dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) nun einmal Pflicht. Der Kompromiss: die Winter-Heimspiele müssen in Aalen ausgetragen werden.
Die Fans der Ulmer Spatzen nehmen es gelassen. Obwohl es derselbe Grill und dieselbe Wurst ist, behaupten einige die Wurst schmeckt im heimischen Stadion einfach besser. "Weil das Donaustadion ist unser Wohnzimmer, die Heimat", beschreibt es einer der Fans. Zu Hause schmeckt es wohl immer noch am Besten.
Mehr zur Rasenheizung im Donaustadion in den Tagesthemen vom 14. Februar:
Gastro-Team freut sich auf die Heimspiele in Ulm
Harry Erkert kümmert sich schon seit 20 Jahren um die Wurst im Ulmer Donaustadion. Er rennt vor, während und nach dem Spiel zwischen dem Wurst-Transporter und den Verkaufsständen hin und her, um Nachschub zu liefern. Hat alles unter Kontrolle. Früher hat er das zusätzlich zu seinem Job gemacht. Heute ist der 66-Jährige Rentner. Er freut sich schon darauf, wenn er seine Würste wieder in Ulm verkaufen kann.
Und die Chancen stehen gut. "Noch einmal Heimspiel in Aalen. Dann geht es wieder zurück ins Donaustadion", sagt er fröhlich. Und mit ein bisschen Glück bleibt die Partie am 24. Februar gegen Ingolstadt das letzte "Heimspiel" in Aalen. Denn nach der laufenden Saison soll im Ulmer Donaustadion voraussichtlich auch eine Rasenheizung eingebaut werden.