Der gemeinsame Warnstreik von ver.di und der EVG hat Wirkung gezeigt: Rund um Ulm sind am Montagmorgen keine Züge und nur wenige Busse gefahren. Etwa 380 Beschäftigte haben sich laut ver.di an der Aktion beteiligt.
Warnstreik sorgt für Leere am Ulmer Hauptbahnhof
"Streik" ist das einzige Wort, das am Montagmorgen auf der großen, blauen Anzeigetafel im Ulmer Hauptbahnhof steht. Auf der Tafel ist demnach genauso wenig los, wie in der Schalterhalle, in der sie hängt: nämlich nichts. Denn nur vereinzelt verirren sich Menschen an diesem Morgen dorthin. Die meisten scheinen sich auf den großen Streik eingestellt zu haben.
Wo normalerweise Pendlerinnen und Pendler aufeinandertreffen, herrscht gähnende Leere. Fast. Einige haben es doch irgendwie geschafft, mit Umwegen und Fußmärschen in die Stadt zu kommen - oder wollen von dort nach Hause.
Massive Verkehrseinschränkungen Das war der Streik-Montag in BW
Am Montag hat ein gemeinsamer Warnstreik von ver.di und EVG deutschlandweit große Teile des öffentlichen Verkehrs lahmgelegt. Informationen dazu gibt es hier.
Eine Altenpflegerin berichtet einigermaßen empört, wie sie nach einer Zehnstundenschicht irgendwie versucht, in einen kleinen Ort in den Alb-Donau-Kreis zu kommen. Für eine Arzthelferin aus einem Ulmer Ortsteil bedeutet der Streik einen dreißigminütigen Fußmarsch nach ihrer Busfahrt in Richtung Zuhause.
Mehr los auf den Straßen
Deutlich mehr los war auf den Zufahrtsstraßen, wie beispielsweise der B10/B28, in Richtung Ulm und Neu-Ulm. Doch das große Chaos blieb aus. Manche stiegen auch auf Fernbusse um, der Betreiber Flixbus dürfte sich bei den Gewerkschaften bedanken. Am Fernbusbahnhof in Ulm jedenfalls war viel los - und glücklich waren die, die einen der letzten Plätze erwischen konnten.
Laut wurde es dann am Vormittag in der Ulmer Innenstadt: Die 380 Streikenden zogen pfeifend und ghettoblasternd vom Hauptbahnhof durch die Fußgängerzone. Ziel war die Kundgebung am Haus der Gewerkschaften auf dem Weinhof. Wütend seien die Menschen, dass die Arbeitgeber ihnen nur Brotkrumen hinwerfen wollen, sagt Maria Winkler von ver.di durchaus kampfeslustig ins SWR-Mikrofon.
Die Beschäftigten seien "sehr entschlossen", findet Benjamin Steinkampf. Als einen "ersten Schritt" bezeichnet der Planer der Deutschen Bahn den gemeinsamen Warnstreik - um dann in Richtung der Arbeitgeber nachzulegen: "Wir zwingen die in die Knie, da bin ich hundertprozentig überzeugt davon."