Die Wälder rund um Schelklingen (Alb-Donau-Kreis) beherbergen derzeit unzählige, wild durcheinander fliegende kleine Gäste: Bergfinken. Auf der Suche nach Nahrung sind sie auf der Schwäbischen Alb fündig geworden. Sehr zur Freude der heimischen Förster und Vogelliebhaber.
Bergfinken verdunkeln den Himmel
Es ist Anfang Februar, frische Winterluft zieht durch die Wälder um Schelklingen. Der Himmel ist grau und es tröpfelt leicht. Als im Ortsteil Ingstetten gerade die Dämmerung einsetzt, verdunkelt sich der Himmel über einem Forstweg plötzlich deutlich. In riesigen Schwärmen fliegen Bergfinken umher, gerade suchen sie nach einem Schlafplatz.
Förster aus Schelklingen entdeckt Schwärme vor Wochen
Förster Matthias Bechler beobachtet sie dabei. Er hat die seltenen Gäste vor rund acht Wochen in seinem Forstbezirk entdeckt, als er auf der Jagd war. Anfangs war ihm nicht klar, was er da sieht, erzählt er. Dann habe er recherchiert und sei darauf gekommen, dass es Bergfinken sind, die sich rund um Schelklingen aufhalten.
"Kleinere Schwärme habe ich immer wieder gesehen, aber sowas noch nie," erzählt der Förster. Jetzt trifft er immer wieder auf die großen Schwärme, die den Himmel verdunkeln und so laut sind wie ein reißender Fluss. Auch Hobby-Ornithologen beobachten das wilde Himmelsschauspiel. Darunter Dietmar Nil: "Ich komme viel auf der Welt herum. Und was man hier in der Heimat hat, das ist genial."
Bergfinken auf der Suche nach Nahrung in Schelklingen
Bergfinken leben in Nordeuropa, in Skandinavien, erzählt Wiltrud Spiecker vom Bund für Umwelt und Natuschutz (BUND) in Ulm. Im Winter, wenn dort die Nahrung knapp wird, kommen sie nach Mitteleuropa. Eine besondere Mahlzeit lockt die Bergfinken derzeit ins Schelklinger Forstgebiet, dort gibt es gerade besonders viele Bucheckern. Mit dem heimischen Buchfink sind die Bergfinken übrigens eng verwandt, sagt die Naturschützerin. Den Bergfink kann man am weißen Fleck am Bauch erkennen.
Wie viele Vögel am Himmel über Schelklingen zu sehen sind, ist schwer zu schätzen. Die Schwärme können durchaus aus hunderttausenden Singvögeln bestehen. In Schelklingen fliegen die Bergfinken an diesem Abend fast eine halbe Stunde lang unaufhörlich über dem Forstweg, auf dem sich rund ein Dutzend Schaulustige eingefunden haben. Ihren Schlafplatz finden die Vögel schließlich in den Fichten.