Junge Freiwillige von der Ostalb tauschen das heimische Freibad gegen Ostseewellen ein. Am Badestrand in Grömitz nördlich von Lübeck unterstützen sie jeweils zwei Wochen lang die örtlichen Rettungsschwimmer: in ihrem Urlaub, ehrenamtlich gegen Kost und Logis. Sabrina Queren von der Ortsgruppe Schwäbisch Gmünd (Ostalbkreis) der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) ist seit 13 Jahren dabei.
Ehrenamtlich an der Ostsee: Ausschau halten
Ihr Platz am Strand ist der Wachturm. Mit optimaler Aussicht auf die Ostseewellen und die Badegäste. Eine gute Sicht braucht Sabrina Queren aus Waldstetten im Ostalbkreis auch, denn als Rettungsschwimmerin muss sie vor allem eines tun: Ausschau halten und den Überblick bewahren. Von 9 bis 18 Uhr bewacht sie den Strand in Grömitz.
Los geht es mit der Morgenbesprechung: Wie ist das Wetter, was gilt es zu beachten, wer wird heute wo eingesetzt? Für acht Kilometer Strand sind die Ehrenamtlichen auf 18 Wachtürmen und direkt auf dem Meer in einem der fünf Boote stationiert.
Rettungsschwimmerin aus Waldstetten: Es liegt in der Familie
Auch die 28-Jährige ist inzwischen Bootsführerin und in diesem Sommer auch auf einem Rettungsboot eingesetzt. "Wenn dann ein Einsatz kommt," sagt Sabrina Queren, "starten wir direkt am Strand und fahren raus". Außerdem stehen Paddle-Boards für den Notfall bereit. Zum ersten Mal in Grömitz war sie mit 16. Das ist das Mindestalter für die Ostsee-Rettung.
Seither hat sie keinen Sommer ausgelassen. "Es ist familiäre Vorbelastung", sagt die Industriekauffrau schmunzelnd, denn schon ihre Eltern und auch ihr großer Bruder hätten in Grömitz Wache geschoben.
Vom Freibad auf Wellengang und Strömung umstellen
Kürzlich hat Sabrina Queren auch eine junge Kollegin von der DLRG in Aalen-Wasseralfingen eingelernt, zehn von ihnen sind dieses Jahr neu an der Ostsee. Das sei schon auch eine Herausforderung, sagt Marian Müller, der daheim auf der Ostalb im Freibad und am Bucher Stausee im Einsatz ist.
Auf Wellengang, Strömung und Salzwasser hat er sich da erst umstellen müssen. Wie die 5.000 anderen Freiwilligen auch, die jeden Sommer die Wasserrettung an deutschen Küsten leisten. Weil die Ortsverbände an Nord- und Ostsee das nicht allein stemmen können, holen sie sich Hilfe aus dem ganzen Land.
Leben retten musste Sabrina Queren in ihren 13 Ostseesommern noch nicht. Nur einmal hat sie auf der Hauptwache Funkdienst gehabt, während ihre Kollegen draußen jemanden reanimierten. In diesem Sommer musste einmal der Rettungshubschrauber gerufen werden. Das kommt glücklicherweise eher selten vor, betonen die Freiwilligen von der Ostalb. Meistens können sie am Ostseestrand schon mit einem Kühlakku oder einem Pflaster helfen - bei Wespenstichen und kleinen Verletzungen.