Bei Gefahr: Immer zuerst Notruf absetzen
Das ist besonders wichtig, denn dann ist ärztliche Hilfe schon vor Ort, wenn der Ertrinkende gerettet ist. Es ist übrigens ein weit verbreitetes Vorurteil, dass Ertrinkende laut rufen und wild mit den Armen schlagen. Ganz oft sind sie so kraftlos, dass sie nur noch mühsam versuchen, sich über Wasser zu halten. Das erkennt ihr daran, dass der Kopf des Schwimmers immer wieder kurz unter den Wasseroberfläche verschwindet.
Sich nicht selbst in Gefahr bringen
Falls ihr noch voll angezogen seid: Kleidung, die sich mit Wasser voll saugt, ausziehen. Wenn ihr selbst kein guter Schwimmer seid: holt euch lieber Unterstützung. Der Retter braucht Kraft und Ausdauer, berücksichtigt das!
Der Ertrinkende wird nach allem greifen, was in seiner Nähe ist - also auch nach euch. Nehmt einen schwimmfähigen Gegenstand mit - ein Surfbrett, eine Luftmatratze, einen dicken Ast, einen Rettungsring. Schwimmt von hinten an die Person heran, mit dem Gegenstand vor sich. Und wenn der Ertrinkende nach euch greift und die Gefahr besteht, euch beide unter Wasser zu ziehen, dann hilft manchmal nur Warten, bis der Ertrinkende so erschöpft ist, dass ihr euch ihm gefahrlos nähern könnt.
Badeunfälle: Flüsse sind besonders gefährlich
Besonders kritisch sind Rettungsversuche in fließenden Gewässern. Schwimmt niemals gegen die Strömung - ihr verliert zu sehr an Kraft. Holt den zu Rettenden lieber MIT der Strömung ein. Aber: Strömungen in Flüssen sind gefährlich. Im Zweifel lauft lieber auf dem Land nebenher und versucht, die Person zu beruhigen. Vielleicht schafft es die Person, sich MIT der Strömung seitwärts ganz langsam ans Ufer treiben zu lassen. Versucht mit einem langen Gegenstand - einem Ast oder zusammengeknoteten Tüchern oder Kleidungsstücken - eine Art "Rettungsleine" zu schaffen.
Erste Hilfe nach der Rettung aus dem Wasser
Bei einem Atemstillstand
- Sofort mit der Wiederbelebung beginnen.
- Herzdruckmassage (30 Mal), dann Beatmung (zwei Mal). Das solange tun, bis Atmung und Kreislauf wieder funktionieren oder der Rettungsdienst da ist.
Die Person vor Unterkühlung schützen
- Abtrocknen und in trockene Tücher oder eine Rettungsfolie einwickeln (ist in jedem Verbandskasten).
- Atmet die gerettete Person noch eigenständig, dann: stabile Seitenlage und bei ihr bleiben, bis die Rettung eintrifft.
Besonders tückisch: das sogenannten "sekundäre Ertrinken"
- Selbst kleine Mengen Wasser in der Lunge können dazu führen - deshalb sollte auch jemand, der sagt "alles ok, mit geht es wieder gut, hab' ja nur Wasser geschluckt", auf jeden Fall sofort zum Arzt gehen.
Das sollte ihr unterlassen
- Auf keinen Fall solltet ihr versuchen, Wasser aus Lungen oder Magen zu entfernen. Das bringt nichts und kostet wertvolle Zeit.
Wo ist das Risiko, zu ertrinken, am höchsten?
An Seen, Teichen und Flüssen ist die Gefahr am größten, mehr als 90 Prozent ertranken dort. Außerdem sind dort vergleichsweise wenig Rettungsschwimmer stationiert. Deshalb: bewachte Badestellen aussuchen.
Was sind die häufigsten Ursachen für Ertrinken?
Wer schlecht schwimmen kann, wer übermütig ist, wer sich selbst überschätzt - und wer Alkohol beim Baden trinkt, der ist am gefährdetsten. Die DLRG sagt: das ist vor allem bei Männern der Fall, bis zu 3/4 der Todesopfer sind männlich.
In Baden-Württemberg schließen immer mehr Bäder. Die DLRG hat Angst um den Schwimmunterricht:
DLRG warnt vor Folgen An jeder fünften Grundschule in BW kein Schwimmunterricht
Kein Schwimmbad oder keine qualifizierten Lehrkräfte: An jeder fünften Grundschule in Baden-Württemberg lernen die Kinder nicht das Schwimmen. Aus Sicht der DLRG ist das ein Problem.
Darf ich erhitzt ins Wasser springen?
Das solltet ihr vermeiden! Ein Sprung ins - meist sehr kühle Wasser - kann Unterkühlung und Krämpfe verursachen. Außerdem belastet der Temperaturunterschied den Kreislauf. Das ist vor allem für ältere Menschen gefährlich - oder wenn man Herz- und Kreislaufprobleme hat. Deshalb: Langsam ins Wasser gehen und den Körper ans kalte Wasser gewöhnen. Sobald man friert: raus aus dem Wasser.
Was soll ich bei der Wahl der Badestelle beachten?
Unbekannte Gewässer können gefährlich sein. Einfach mal so hineinspringen: bitte nicht - dabei kommt es immer wieder zu schweren Verletzungen. Am besten geht ihr nur an bewachten Badestellen schwimmen.
Auch wichtig: die Warnhinweise. Eine rote Flagge am Meer zum Beispiel bedeutet Badeverbot - viele Menschen ignorieren das. Ganz besonders heimtückisch: Strömungen, die die Schwimmer unaufhaltsam aufs offene Meer hinaus zieht. Man sieht diese Strömungen nicht, und wenn man sie bemerkt, ist es schon zu spät.
Ein optisches Warnsignal gibt es am Meer aber: Wenn vor euch das Meer eine Lücke hat, in der das Wasser glatt ist, während rechts und links Wellengang herrscht. Genau in dieser Lücke gibt es eine ablandige Strömung: Die vermeintlich sichere, weil wellenfreie Zone ist hochgefährlich!
Vor allem für Kinder im flachen Wasser ist das gefährlich, weil sie leicht umgerissen werden können. Einzige Chance, wenn man in einer ablandigen Strömung gefangen ist: Nicht versuchen, auf direktem Weg zum Strand zurückzuschwimmen - gegen die Strömung verliert ihr nur an Kraft. Besser ist es, quer zu dieser Strömung zu schwimmen und zu versuchen, so eventuell schräg aus ihr heraus zu kommen.
Kann ich auch in Flüssen baden?
Was die Wasserqualität angeht: Ja - in vielen deutschen Flüssen reicht sie zum Baden aus. Bei Niedrigwasser kann die Wasserqualität aber erheblich sinken.
Vorsicht: in Flüssen gibt es gefährliche Strömungen, die vom Ufer aus nicht zu erkennen sind. Und Strudel, die Sie in die Tiefe ziehen können. Wo Schiffsverkehr herrscht oder in der Nähe von Brückenpfeilern solltet ihr überhaupt nicht ins Wasser.
Was muss ich bei Kinder am und im Wasser besonders beachten?
Wasser zieht Kinder magisch an. Eltern sollten sie an Gewässern daher nie aus den Augen lassen - das gilt übrigens auch für den flachen Gartenteich. Kleine Kinder können bereits in wenige Zentimeter tiefem Wasser ertrinken. Auch Luftmatratzen, Schlauchboote und Gummitiere bieten keinen Schutz vor dem Ertrinken. Wenn ein Kind im Wasser in Not gerät, ist das für Außenstehende mitunter schwer zu erkennen, warnt die Bundesarbeitsgemeinschaft "Mehr Sicherheit für Kinder". Kinder ertrinken "leise".
(mit Material von AFP, DRK, DLRG, AOK)