Zweiter Verhandlungstag am Landgericht Ulm

Emotionale Zeugenaussage bei Illerkirchberg-Prozess

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Hannah Schulze
Hannah Schulze
Martin Miecznik
SWR Aktuell Autor Martin Miecznik
Maja Nötzel
SWR-Aktuell Redakteurin Maja Nötzel

Am zweiten Prozesstag zum tödlichen Messerangriff in Illerkirchberg hat unter anderem der Polizist ausgesagt, der zuerst am Tatort war. Der Verdächtige selbst schweigt.

Am zweiten Verhandlungstag um den Messerangriff in Illerkirchberg sind die Eltern des 13-jährigen Mädchens im Gericht anwesend. Insgesamt acht Zeugen sollen angehört werden. Wie seine Verteidigerin vor Prozessbeginn angekündigt hatte, machte der Angeklagte am Dienstag keine Angaben - weder zur Tat noch zur Person. Er soll im Dezember vergangenes Jahr zwei Schülerinnen mit einem Messer angegriffen haben. Die 13-Jährige konnte schwer verletzt fliehen, ihre 14 Jahre alte Freundin überlebte den Angriff nicht.

Angeklagter schweigt

Der 27-jährige Mann aus Eritrea habe sich umfassend bei der Polizei und dem psychiatrischen Sachverständigen geäußert, begründet Verteidigerin Corinna Nagel das Schweigen ihres Mandanten. Er hätte sich heute zu den Tatvorwürfen äußern können. Das will der Angeklagte laut seiner Verteidigerin am Ende des Prozesses tun.

Polizeibeamter sagt zur Tat in Illerkirchberg aus

Nachdem am Prozessauftakt vor zwei Wochen lediglich die Anklage verlesen wurde, sollen am zweiten Verhandlungstag insgesamt acht Zeugen angehört werden. Zunächst wurde der Streifenbeamte in den Zeugenstand gerufen, der zuerst am Tatort in Illerkirchberg gewesen war. Er beschrieb die Situation mit Tränen in den Augen. Die Eltern der 13-Jährigen, die den Angriff überlebt hatte, folgten der Zeugenaussage im Gericht sichtlich bewegt. Sie haben sich - wie die Eltern des getöteten Mädchens - der Nebenklage angeschlossen.

Zeugenaussage eines Psychiaters zum Angeklagten

Im Anschluss beschrieb ein psychiatrischer Sachverständiger den Hintergrund der Tat aus Sicht des Eritreers. Demnach war ein Sachbearbeiter beim Ausländeramt das Ziel des als Asylbewerber nach Deutschland gekommenen Angeklagten. Er gab dem Landratsamt die Schuld an seiner Situation und glaubte, wenn er einen Reisepass bekäme, dann würden sich alle Probleme lösen lassen - unter anderem könne er eine Frau im Ausland heiraten. Das bestätigte ein Polizeibeamter, der den Eritreer nach der Tat vernommen hatte.

Dass er keine Frau habe, sei ein großes Problem im Leben des 27-Jährigen gewesen, sagte der Sachverständige. Von Bekannten habe er gewusst, dass diese nach Äthiopien ausgereist seien, dort geheiratet hätten und mit einer Frau zurückgekommen seien. Das habe er auch gewollt.

Angeklagter habe nicht töten wollen

Zur Tat selbst habe der 27-Jährige gesagt, er habe das Mädchen nicht töten, sondern "nur" verletzten wollen, so die Ausführungen des Sachverständigen. Direkt nach dem Angriff sei ihm klar geworden, er habe etwas Schlechtes getan. In dem Moment habe er nicht mehr leben wollen und sich selbst mit dem Messer verletzt.

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Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten Mord und versuchten Mord mit gefährlicher Körperverletzung vor und fordert eine lebenslange Freiheitsstrafe. Insgesamt fünf Verhandlungstage sind für den Prozess angesetzt. Ein Urteil in diesem Verfahren könnte am 4. Juli fallen.

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