Rund 100 Holzkreuze und Grablichter als Ausdruck des Protests gegen den geplanten Stellenabbau bei Bosch in Schwäbisch Gmünd: Am Donnerstagabend haben sich rund 50 Beschäftigte vor dem Werk im Schießtal versammelt. Zu der nächtlichen Protestaktion hatten die IG Metall Aalen/Schwäbisch Gmünd und der Betriebsrat von Bosch Automotive Steering aufgerufen.
"Hier wird die Zukunft von Bosch begraben", steht auf einem Plakat der Protestierenden. "Ruht hier unser Arbeitsplatz" ist auf einem großen Banner zu lesen. In den Boden gerammte Holzkreuze und Grablichter sollen der Mitteilung zufolge einen Friedhof symbolisieren, als weithin sichtbares Zeichen, dass die Zukunft von Bosch zu Grabe getragen wird.
IG Metall: Bosch an "eigene Verpflichtungen" erinnern
Mit der Aktion wolle man weiter Druck auf den Automobilzulieferer ausüben und Bosch auch an die eigenen Verpflichtungen erinnern, sagte Tamara Hübner, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Aalen/Schwäbisch Gmünd, am Donnerstagabend dem SWR. Die rund 100 Holzkreuze und Grablichter vor dem Werksgelände sollen einige Zeit stehen bleiben, "als Mahnmal", um jeden Tag daran zu erinnern, "es geht hier um Existenzen und wir wollen die Arbeitsplätze definitiv nicht beerdigen." Die aufgestellten Lichter sollen symbolisieren, "wo Schatten ist, ist auch Licht und wir müssen da gemeinsam jetzt auch kämpfen."
Hübner und der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Hüseyin Ekinci beschworen laut "Remszeitung" die Solidarität der Beschäftigten. Ekinci sagte, dies sei nur die erste von vielen Aktionen. Man habe es bei dieser Auseinandersetzung mit einem Marathonlauf, nicht mit einem Sprint zu tun.
Stellenabbau bei Bosch: Ab 2027 bis zu 1.300 Stellen
Der Automobilzulieferer Bosch hatte Ende November angekündigt, am Standort Schwäbisch Gmünd ab 2027 bis zu 1.300 Stellen streichen zu wollen. Bosch stellt in Gmünd Lenksysteme für Autos und Lastwagen her und ist mit derzeit 3.600 Beschäftigten der größte Arbeitgeber der Stadt.
Bisherige Pläne von Bosch sahen vor, bis Ende 2026 am Standort Schwäbisch Gmünd 750 Stellen zu streichen. Bis dahin gilt die Vereinbarung von Arbeitnehmervertretern und Unternehmen, nach der es bis dahin keine weiteren betriebsbedingten Kündigungen geben soll. Mit Ablauf der Vereinbarung sollen zwischen 2027 und 2030 weitere 1.300 Stellen abgebaut werden.