Antisemitische Schmierereien

100 Kirchenleute erklären Solidarität nach Anfeindungen in Langenau

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Anita Schlesak
Anita Schlesak

Große Solidarität mit der Kirchengemeinde in Langenau nach judenfeindlichen Schmierereien: hundert Pfarrerinnen und Pfarrer unterschreiben Erklärung im Internet.

Nach den antisemitischen Vorfällen an der Kirche und am Rathaus in Langenau (Alb-Donau-Kreis) haben sich mehr als hundert Pfarrerinnen und Pfarrer sowie Kirchengemeinderäte mit der Langenauer Kirchengemeinde solidarisiert. Die Gemeinde und ihr Pfarrer erleben seit mehr als einem Jahr Anfeindungen.

Am Wochenende waren judenfeindliche Schmierereien an der Kirche und am Rathaus aufgetaucht. Die Schriftzüge wurden inzwischen entfernt.

Unterschriftenaktion: "Langeau ist kein Einzelfall"

"Langenau ist kein Einzelfall", heißt es in einer Unterschriftenaktion im Internet. Auch der württembergische Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl sowie die Ulmer Prälatin Gabriele Wulz hatten sich daran beteiligen. Man sehe überall eine Zunahme antisemitischer Straftaten und Übergriffe gegen Juden und Jüdinnen, so die Erklärung der evangelischen Kirche weiter.

Auch der Ulmer Münsterdekan Torsten Krannich solidarisiert sich mit seinen beiden Kollegen in Langenau. Man wolle die Botschaft senden, dass die Unterschreibenden an der Seite der jüdischen Mitbürger stehen, denen "im finstersten NS-Jargon Auslöschung angedroht werde", so Münsterpfarrer Torsten Krannich.

Da geht es auch nicht mehr um die Politik Israels, sondern um die Jüdinnen und Juden, die in Langenau und Ulm leben.

Er könne überhaupt nicht verstehen, "wieso Pfarrerin Herminghaus und Pfarrer Sedlak in so übelster Weise diffamiert werden". Sie seien weder Faschisten, noch würden sie die Politik des Staates Israel unterstützen. "Zu behaupten, sie hätten Blut an ihren Händen, das ist infam", so Krannich im SWR.

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Die evangelische Gemeinde in Langenau erlebt seit einem Jahr Anfeindungen. Seit Pfarrer Ralf Sedlak in einem Gottesdienst in der Langenauer Martinskirche nach der Geiselnahme der Hamas im Oktober 2023 ein Kanzelwort des Landesbischofs verlesen hatte. Dieses brachte damals Solidarität mit den israelischen Opfern zum Ausdruck.

Polizei soll bei Gottesdiensten in Langenau präsent sein

Auch die baden-württembergische Landesregierung reagierte jetzt auf die Vorfälle in Langenau. Sie will Pfarrer Sedlak und Pfarrerin Herminghaus besser schützen. Die Sicherheitsbehörden würden Maßnahmen treffen, um weitere Störungen und Anfeindungen zu unterbinden, schreibt Innenminister Thomas Strobl auf eine Anfrage der CDU-Landtagsfraktion.

Bei den Gottesdiensten in Langenau soll die Polizei ab sofort präsent sein. In der Vergangenheit seien bereits die Personalien von Demonstranten aufgenommen und ein Platzverweis angedroht worden, heißt es weiter.

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