Beim Autozulieferer Bosch sollen in den kommenden Jahren bis zu 5.550 Stellen wegfallen. Rund 3.800 allein in Deutschland. Bei etwa 10.000 Mitarbeitenden wurde die Arbeitszeit reduziert. Etliche Bosch-Standorte sind von den Sparplänen betroffen; auch in Baden-Württemberg. Deshalb hatte die Gewerkschaft IG Metall die Beschäftigten unter anderem in Abstatt (Kreis Heilbronn) und in Leonberg (Kreis Böblingen) am Donnerstag und Freitag zu Protesten aufgerufen. In Abstatt folgten schon am Donnerstagvormittag hunderte Mitarbeitende dem Aufruf.
Betriebsrat: Streik-Beteiligung bei Bosch-Protest in Abstatt hoch
In Abstatt haben am frühen Donnerstagmorgen nach Angaben der IG Metall rund 800 Menschen an einer Kundgebung teilgenommen. Der Betriebssratsvorsitzendende Helmut Meyer sprach gegenüber dem SWR von einer guten Beteiligung.
Die Beschäftigten fordern die Geschäftsführung unter anderem dazu auf, sie in die Pläne des Unternehmens mit einzubeziehen. Sie wollen mitreden dürfen, wie die Transformation der Autoindustrie gelingen kann, statt vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden.
Erst am Montag hatten die IG Metall und der Betriebsrat von Bosch bei einer Pressekonferenz in Neckarsulm (Kreis Heilbronn) erneut ein Zukunftskonzept für den Konzern gefordert. Der geplante Stellenabbau sei kopflos und würde den Beschäftigten der Bosch-Standorte keine Perspektive bieten, hieß es.
Auch am Bosch-Standort Abstatt sind Aktionen geplant IG Metall und Bosch-Betriebsrat wollen gegen geplante Stellenkürzungen vorgehen
Tausende Stellen sollen deutschlandweit bei Bosch wegfallen. Die IG Metall und der Bosch-Betriebsrat haben bei einer Pressekonferenz in Neckarsulm Widerstand angekündigt.
Bosch in Leonberg: Mit SOS-Schildern in die "aktive Mittagspause"
Die Gewerkschaft rief außerdem bei Bosch in Leonberg Mitarbeitende zu einer sogenannten "aktiven Mittagspause" auf. Am Mittag versammelten sich dort rund 200 Bosch-Mitarbeitende. Die Beschäftigten hielten Schilder hoch mit der Aufschrift "SOS" und "Hilfe". Die Botschaft: Die Politik in Stuttgart, Berlin und Brüssel müsse nun endlich gute Rahmenbedingungen schaffen, um zukunftsträchtige Arbeitsplätze zu erhalten, so die Gewerkschaft. Bei Bosch in Schwieberdingen (Kreis Ludwigsburg) organisierte der Betriebsrat im Anschluss an eine Betriebsversammlung eine Solidaritätskundgebung.
Auch Bosch-Standorte in Renningen (Kreis Böblingen), Schwäbisch Gmünd (Ostalbkreis) sowie Hildesheim in Niedersachsen sind von den Sparplänen betroffen.
Bosch-Tochter Etas will bis zu 400 Stellen streichen
Am Donnerstagabend wurde bekannt, dass auch die auf Fahrzeugsoftware spezialisierte Bosch-Tochter Etas weltweit bis zu 400 Stellen streichen will. Der Stellenabbau solle so sozialverträglich wie möglich gestaltet werden, teilte eine Unternehmens-Sprecherin mit. Es gelte eine Vereinbarung, die betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2027 ausschließt.
Als Grund für den Stellenabbau nannte die Sprecherin die Krise in der Autobranche. Wie viele der rund 1.650 Stellen in Deutschland von dem Abbau betroffen sind, ist noch nicht bekannt. Etas hat in Baden-Württemberg Standorte in Stuttgart-Feuerbach und in Abstatt.