Der Ellwanger Batteriekonzern Varta steckt schon länger in der Krise. Nun will der angeschlagene Konzern sein Batteriegeschäft für E-Autos verkaufen. Man befinde sich mit dem Sportwagenhersteller Porsche in Verhandlungen über ein mögliches Mehrheitsinvestment in die Varta-Tochter V4Drive, teilte das Unternehmen in der Nacht auf Freitag mit.
Porsche will zunächst Bücher von Varta prüfen
Die Firmen hätten dazu bereits eine unverbindliche Absichtserklärung geschlossen, hieß es dazu weiter. Zunächst soll die Varta-Tochter ausgelagert werden. Die Volkswagen-Konzerntochter Porsche würde sich in einem zweiten Schritt über eine Kapitalerhöhung beteiligen. Finanzielle Details nannte Varta nicht. Ob das Geschäft zustande kommt, hängt demnach noch von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem einer eingehenden Prüfung der Bücher durch Porsche.
Finanzielle Lage wird immer schlechter Harte Sanierung nötig: Batteriehersteller Varta tief in der Krise
Die finanzielle Situation beim Batteriehersteller Varta mit Sitz in Ellwangen hat sich verschlechtert. Die erst vor gut einem Jahr vereinbarte Sanierung muss verschärft werden.
Bei Varta laufen die Geschäfte schon länger nicht mehr rund: Die Nachfrage nach kleinen Lithium-Ionen Knopfzellen, zum Beispiel für Kopfhörer, schwankt stark. Außerdem klagte der Ellwanger Batteriekonzern zuletzt über Billig-Konkurrenz aus China sowie anhaltende Probleme in den Lieferketten. Zu allem Überfluss hatten Hacker im Februar Vartas Computersysteme attackiert und die Produktion für mehrere Wochen lahmgelegt.
Erst im April gab der Konzern bekannt, dass das eigene Umstrukturierungskonzept nicht mehr ausreiche, um wie geplant bis Ende 2026 auf einen profitablen Wachstumskurs zurückzukehren. Die Elektroautobatterie namens V4Drive sollte dem Konzern neue Geschäftschancen in der Elektromobilität eröffnen. Lange war spekuliert worden, dass Porsche dafür ein erster Kunde sein dürfte. Porsche plant eigenen Angaben zufolge jetzt eine eigene Batteriezellproduktion mit Partnern.