Der in der Krise steckende Batteriehersteller VARTA in Ellwangen (Ostalbkreis) hat 2022 mit einem herben Verlust abgeschlossen. Wie VARTA am Dienstag bekanntgab, sollen deshalb an allen drei deutschen Standorten - in Ellwangen, Dischingen (Kreis Heidenheim) und im bayerischen Nördlingen - Kürzungen erfolgen. Die Einsparungen im Personalbereich seien Teil eines Restrukturierungskonzeptes, das das Unternehmen im März beschlossen hatte. Am Dienstag wurde die Belegschaft in Nördlingen laut VARTA bei einer Betriebsversammlung informiert. Weitere Betriebsversammlungen sind am Donnerstag in Ellwangen und am Freitag in Dischingen vorgesehen.
Weltweit beschäftigt VARTA 4.700 Mitarbeitende. Das Sparprogramm sieht unternehmensweit sogar die Streichung von 800 Vollzeitstellen vor. Knapp die Hälfte davon werden Kündigungen sein. Die anderen Arbeitsverhältnisse werden laut VARTA durch Auslaufen von Verträgen, Fluktuation und Abbau an internationalen Standorten beendet.
Voraussichtlich 200 Millionen Euro Defizit bei VARTA
VARTA wird am Freitag die Geschäftsbilanz für 2022 bekanntgeben, zwei Tage später als ursprünglich geplant. Laut einer Adhoc-Meldung wird man die Prognose zwar leicht übertreffen, wegen einer außerplanmäßigen Abschreibung das Jahr aber dennoch mit 200 Millionen Euro Verlust abschließen.
In den nächsten Tagen und Wochen werde es darum gehen, an welchem Standort wie viele Stellen gestrichen werden. Die Geschäftsleitung habe dazu bereits Gespräche mit den Betriebsräten begonnen, heißt es von VARTA. Ein Sprecher der IG Metall sagte indes dem SWR, mit der Gewerkschaft habe es noch keinen Austausch gegeben. Man werde noch mit der VARTA-Geschäftsführung verhandeln, so der Gewerkschafter.
Reaktion aus dem Rathaus Ellwangen: Bestürzung über Stellenabbau bei VARTA
Der angekündigte Stellenabbau beim Batteriehersteller VARTA in Ellwangen hat Bestürzung hervorgerufen. Die IG Metall fordert Klarheit, der Oberbürgermeister spricht von "schlechten Nachrichten".
Globale Krisen setzen VARTA mit Sitz in Ellwangen zu
Der Batteriehersteller hat zuletzt rote Zahlen geschrieben. Die globalen Krisen hatten dem Unternehmen stark zugesetzt. VARTA leidet nach eigenen Angaben unter massiven Preissteigerungen bei Energie und Rohstoffen infolge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine, aber auch unter Folgen der Corona-Pandemie und sinkender Kauflaune bei Konsumentinnen und Konsumenten.
Vorstandssprecher Markus Hackstein erklärte: "Wir sind uns unserer Verantwortung gegenüber unseren Beschäftigten und der Region bewusst und nehmen diese sehr ernst." Man wolle versuchen, in Ellwangen, Dischingen und Nördlingen möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten.