Der Ellwanger Batteriehersteller Varta hat rund 500 Millionen Euro Schulden. Jetzt werden Wege gesucht, um das Unternehmen zu retten. Parallel dazu haben sich am Freitag zahlreiche Politikerinnen und Politiker aus Ostwürttemberg zu Wort gemeldet. Sie fordern ein zukunftsfähiges Konzept. Die IG Metall Heidenheim hat die verschiedenen Statements zusammengefasst und veröffentlicht.
"Die Varta AG ist ein Juwel... als Marke, als Zukunftsbetrieb und als Arbeitgeberin", schreibt der SPD-Landesvorsitzende Andreas Stoch aus Heidenheim. Varta werde mit den richtigen Entscheidungen schnell wieder auf die Beine kommen. Dabei sei es wichtig, Varta nicht denen zu überlassen, denen es nur um Profit gehe. Nach Medienberichten wollen unter anderem vier Hedgefonds in die Rettung von Varta einsteigen. Ein anderes Konzept sieht demnach vor, dass der Varta-Mehrheitseigner Michael Tojner gemeinsam mit Porsche das Unternehmen wieder in die Spur bringt. Einen soliden Investor fordert auch der Landrat des Ostalbkreises, Joachim Bläse. Oberstes Ziel sei der Erhalt der Arbeitsplätze in der Region.
Kiesewetter: Kritik am Management
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Roderich Kiesewetter kritisiert die bisherige Geschäftsleitung von Varta scharf. Der Batteriehersteller hatte von Bund und Land Forschungsgelder von 300 Millionen Euro bekommen. Es müsse aufgearbeitet werden, wie es nach der massiven Förderung zu einem derartigen Missmanagement kommen konnte, so Kiesewetter. Die Bedeutung der Batteriezellforschung sei für das Land wichtig, es gehe jetzt auch darum, den Innovationsstandort Deutschland zu sichern.
Varta brauche jetzt keine "Heuschrecken", sondern starke Investoren, fordert die SPD-Bundestagsabgeordnete Leni Breymaier. Die Beschäftigten hätten ein Management verdient, dass sie vor wichtigen Entscheidungen konsultiere und einbinde. Die Beschäftigten von Varta hat auch Michael Dambacher (CDU) im Blick. "Varta ist ein Stück Ellwangen", so der Oberbürgermeister der Stadt. Er hofft, dass die aktuelle Ungewissheit bald beendet sein wird.
Nach Medienberichten könnte bis Ende August eine Lösung für den angeschlagenen Batteriehersteller auf dem Tisch liegen. Experten sind sich sicher, dass das Management durch eigene Fehler Varta in Schieflage gebracht hat. Insider schätzen die Entwicklung der letzten Jahre so ein, dass Varta zwar in der Weltspitze der Batterietechnologie mitmischen wollte, es in der Praxis aber nicht konnte. Zu allem Überfluss kam Anfang des Jahres auch noch ein Hacker-Angriff auf das Unternehmen hinzu. Er verschärfte die Situation für Varta. Das Unternehmen beschäftigt aktuell rund 4.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.