Der Pfarrer soll Ministrantinnen und Ministranten in drei katholischen Kirchengemeinden im Ostalbkreis sexuell belästigt haben. Er ist schon seit Mitte Oktober vom Dienst freigestellt, darf keine seelsorgerischen Gespräche mehr führen, auch keine Gottesdienste feiern. In welchem Umfeld er das künftig wieder tun darf - und ob überhaupt - das will die Diözese Rottenburg-Stuttgart am 11. Mai bekannt geben. Das teilte das Bistum am Donnerstag mit.
Bistum: Pfarrer von "unanständiger Distanzlosigkeit"
Der Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, nennt das Verhalten des Priesters laut Mitteilung "von unanständiger Distanzlosigkeit gekennzeichnet". Ein Verhalten, das in keiner Weise den Erwartungen an einen Pfarrer entspreche.
Vorwurf des Missbrauchs: "ungewollte lange Umarmungen"
Die betroffenen Ministrantinnen und Ministranten hatten sich selbst in einem Brief an die Diözese gewandt. Darin schilderten sie Übergriffigkeiten und Grenzverletzungen, schrieben etwa von "ungewollten langen Umarmungen".
Zu diesem Zeitpunkt hatte der Pfarrer bereits Verhaltensauflagen wegen ähnlicher Fälle erhalten. Die Diözese stellte ihn ab Mitte Oktober letzten Jahres vom Dienst frei. Ab November ermittelte zusätzlich die Staatsanwaltschaft Ellwangen gegen den Priester. Sie stellte das Verfahren allerdings im Februar ein, mit der Begründung, das Verhalten des Pfarrers sei nicht strafrechtlich relevant.
Empfehlungen der Kommission sexueller Missbrauch
Die Diözese untersuchte den Fall aber weiter. Der Abschlussbericht der kirchenrechtlichen Untersuchung liegt inzwischen vor, ebenso Empfehlungen der diözesanen Kommission sexueller Missbrauch. Fazit laut Bischof Gebhard Fürst: Der Pfarrer habe sich einer "deutlich intimen Grenzüberschreitung zum Nachteil mehrerer Geschädigter" schuldig gemacht.