Die CSU-Kandidaten Thorsten Freudenberger und Jenny Schack haben in den Stimmkreisen Neu-Ulm und Günzburg bei der Bayerischen Landtagswahl die Direktmandate gewonnen. Die AfD konnte deutlich zulegen und ist in den Stimmkreisen Neu-Ulm und Günzburg zweitstärkste Kraft geworden.
Erstmals im Landtag: Thorsten Freudenberger und Jenny Schack
Wie die vorläufigen Ergebnisse zeigen, konnte der amtierende Neu-Ulmer Landrat Thorsten Freudenberger rund 44 Prozent der Stimmen für sich gewinnen. "Das Ergebnis in der Deutlichkeit hätte ich nicht erwartet", so Freudenberger noch am Wahlabend. Seine Vorgängerin Beate Merk hatte bei der Wahl vor fünf Jahren rund zehn Prozent weniger Stimmen gewonnen. Beate Merk wurde in den 90-er Jahren Oberbürgermeisterin von Neu-Ulm, saß viele Jahre im Landtag und war zeitweise auch Justizministerin. Sie trat nicht mehr zur Wahl an.
Die Journalistin Jenny Schack, zeitweise Sprecherin des Landratsamtes von Günzburg, trat ebenfalls erstmals für ein CSU-Direktmandat an. Sie bekam laut den vorläufigen Ergebnissen rund 36 Prozent der Stimmen. Jenny Schack folgt auf Alfred Sauter, der lange Jahre für die CSU im Landtag saß. Er war aufgrund der Masken-Affäre aus der Partei ausgetreten und trat nicht mehr zur Wahl an. An sein Ergebnis vor fünf Jahren mit 41 Prozent konnte Schack zwar nicht anknüpfen, doch sie liegt in etwa auf Linie des bayernweiten Ergebnisses.
AfD legt auch in Neu-Ulm und Günzburg deutlich zu
Die AfD wurde in beiden Kreisen zweitstärkste Kraft. Sie holte im Kreis Neu-Ulm 18 Prozent der Stimmen, im Kreis Günzburg 23 Prozent. Auf die AfD folgen im Kreis Neu-Ulm die Grünen (13,5 Prozent) und im Kreis Günzburg die Freien Wähler (16,1). Die SPD landete auf Rang fünf, FDP und Linke blieben unter der Fünf-Prozent-Hürde.
Die AfD legte bayernweit zu und lieferte sich am Wahlabend in den Hochrechnungen ein enges Rennen mit den Freien Wählern und den Grünen um die zweitmeisten Stimmen. Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis des Bayerischen Landesamtes für Statistik liegen die Freien Wähler mit 15,8 Prozent der Stimmen als zweitstärkste Kraft vorn, gefolgt von der AfD (14,6) und den Grünen (14,4).
Die CSU ist im Vergleich zur Landtagswahl 2013 stabil geblieben. Sie holte 37 Prozent der Stimmen. Das ist zwar ihr zweitschlechtestes Ergebnis seit rund 70 Jahren - allerdings nur sehr knapp: Der Wert liegt um 0,2 Prozent unter dem Ergebnis der Landtagswahl 2013.
"Dialog mit unzufriedenen Wählern suchen"
Thorsten Freudenberger sieht die Wahl durchaus überschattet von der Bundespolitik, so sei die Zuwanderungspolitik in Bund und EU seit zehn Jahren ungelöst. Dennoch müsse man den Dialog zu den unzufriedenen Wählern suchen, um sie wieder ins bürgerliche Lager zurückzuholen - und stärker herausarbeiten, dass die AfD einen rechtsradikalen Kern habe.
Neu-Ulms Oberbürgermeisterin zufrieden
Neu-Ulms Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger (CSU) zeigte sich zufrieden mit dem Ergebnis ihrer Partei. Die Wählerinnen und Wähler hätten CSU und Freien Wählern einen Regierungsauftrag erteilt. Sie hatte sich allerdings mehr erhofft. Die Ampel-Parteien in Berlin seien zwar abgestraft worden, die CSU habe davon aber nicht profitiert. Der Stimmkreis Neu-Ulm liege dennoch deutlich über dem Landesschnitt. Darüber freue sie sich besonders, auch für den großen Zuspruch für Thorsten Freudenberger, auch wenn sein Einzug in den Landtag bedeute, dass bald ein neuer Landrat gewählt werden müsse.
Auch in den Stimmkreisen Augsburg-Land/Dillingen und Donau-Ries hat die CSU die Direktmandate geholt: Manuel Knoll zieht mit rund 35 Prozent der Stimmen zum ersten Mal in den Bayerischen Landtag ein. Er setzte sich gegen einen starken Kandidaten der Freien Wähler durch, der rund 24 Prozent der Stimmen holte und die Freien Wähler zur zweitstärksten Kraft vor der AfD mit rund 20 Prozent der Stimmen machte.
Im Kreis Donau-Ries wurde Wolfgang Fackler zum dritten Mal in den Landtag gewählt. Sein Sieg liegt mit rund 41 Prozent der Stimmen deutlich über dem Landesschnitt der CSU. Die Freien Wähler wurden zweitstärkste Kraft (19,2 Prozent) vor der AfD mit 16,1 Prozent.