Das Kannenmuseum in Königsbronn beinhaltet über 4.000 Exemplare

4.000 Kaffee- und Teekannen

Darum gibt es in Königsbronn ein Kannenmuseum

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AUTOR/IN
Mia Stremme
Isabella Hafner
Isabella Hafner

In Königsbronn gibt es ein Kannenmuseum. 4.000 Kaffee- und Teekannen, vom Klassiker bis zur Rarität, sind dort liebevoll aufgereiht. Alles wegen der Liebe einer Frau zur Kanne.

Überall treffen Besucherinnen und Besucher auf alte Bekannte, im Kannenmuseum in Königsbronn im Kreis Heidenheim. Da werden Erinnerungen wach: an die Kaffeetafel bei Oma oder Tante beispielsweise, wenn man die gelb-grüne Kanne mit Hahn und Henne erblickt. Oder an den Nordseeurlaub, bei der Kanne mit blauer Blumengirlande auf weißem Grund.

All die Schätze gehen zurück auf die gebürtige Königsbronnerin Elisabeth Hug. Sie hatte die Sammelleidenschaft gepackt. Bevor es das Museum gab, musste ihr Haus als Lagerort herhalten. Dort war Manfred Rall vom Kulturverein Königsbronn einmal zu Besuch: "Ich habe sowas noch nie gesehen. 2.500 Kaffeekannen in einem Haus, vom Keller bis zur Bühne war alles voll."

Einer der fünf Innenräume des Kannenmuseums in Königsbronn. Das Kannenmuseum in Königsbronn beinhaltet über 4.000 Exemplare
Einer der fünf Innenräume des Kannenmuseums in Königsbronn.

Aus dem Sammelhobby wurde das Kannenmuseum Königsbronn

Vor zwölf Jahren entstand dannn das Kannenmuseum mit den gesammelten Kannen von Elisabeth Hug. Sie gab selbst noch Führungen, bis sie vor drei Jahren starb. Heute erzählt Manfred Rall die Geschichten über das "weiße Gold" weiter. Er kniet vor einer Vitrine und zeigt auf ein Kaffeeservice mit blauem Zwiebelmuster. In einer Manufaktur auf der Burg in Meissen wurde es um das Jahr 1720 hergestellt. "Damals durfte das nur der Adel benutzen. Es wurde gegessen, es wurde gespeist und das Geschirr wurde hinterher einfach zum Fenster rausgeworfen", erklärt Manfred Rall.

Findet auch ihren Platz im Kannenmuseum in Königsbronn: Die Barttasse schützt den Schnurrbart, damit er beim Trinken nicht nass wird.
Findet auch ihren Platz im Kannenmuseum in Königsbronn: Die Barttasse schützt den Schnurrbart, damit er beim Trinken nicht nass wird.

Im Kannenmuseum ist auch Platz für ungewöhnliche Tassen

Neben den Kannen gibt es auch Tassen und Teller in der Ausstellung. Ellen Knöller ist die Museumsleiterin und hat ein Exemplar in der Hand, das etwas aus der Mode gekommen ist. Die Tasse hat an der Öffnung einen Porzellansteg, dort wo man den Mund ansetzt. Sie erzählt: "Das ist eine sogenannte Barttasse. Die Herrschaften früher, mit großen Bärten, haben dort ihren Bart abgelegt, und dann getrunken, sodass der Bart nicht nass wird."

Immer wieder spenden Menschen dem Museum ihre eigenen Schätze. Wie eine Frau, die mit einem ganzen Korb Kannen aus Ebersbach an der Fils (Kreis Göppingen) angereist ist. Darüber freut sich Museumsleiterin Ellen Knöller, doch der Platz im Museum ist schon gut gefüllt und einige Kannen finden nur noch im Hinterzimmer Platz.

Das Sahnehäubchen im Kannenmuseum

Das Museum ist von Mai bis Oktober immer am Sonntag geöffnet. Dann gibt es auch Kaffee und Kuchen im nostalgischen Museumscafé. Der Eintritt in die Ausstellung kostet drei Euro. Zwischen 14 und 17 Uhr können Besucher und Besucherinnen die fragilen Antiquitäten bestaunen.

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