Walter Breig aus Zell am Harmersbach (Ortenaukreis) hat als Kind nichts zum Spielen bekommen. Statt Trübsal zu blasen hat er schon damals begonnen, kaputte Dinge zu reparieren. Wegwerfen geht für Breig nicht, aber sammeln. Seit 60 Jahren geht das so. Das Ergebnis bis heute: Breigs Museum für Motorräder und Spielzeuge, ein Mekka für Spielzeugliebhaber.
Breig fährt eine Testfahrt auf seiner alten Kreidler Florett. Das zaubert ihm ein Lächeln ins Gesicht. Fahrten wie diese sind selten geworden. Mit 84 Jahren fahre es sich nicht mehr ganz so sicher, aber es mache ihm noch wahnsinnig Spaß. Stolz berichtet er:
Seit 1962 sammelt Breig Motorräder "Made in Germany". 180 sind es mittlerweile, alle waren gebraucht. Bis auf eines, seine Victoria Vicky II aus dem Jahre 1956, die hat er sich neu gekauft. "Die hat 48 Kubik, 1,25 PS und eine Zwei-Gang-Schaltung und zwei Ketten. Eine zum Antreten und eine wie bei einem Fahrrad", schwärmt Breig von seiner "Victoria Vicky II".
Wenn es um Mopeds geht, kennt er sich aus wie kein anderer
Breig schraubt seit er sieben ist. Seine Mopeds sind alle fahrtüchtig. Inzwischen schraubt er nur noch an Zweirädern seiner Freunde. Hilfe bekommt er dabei von seinem Enkel Magnus - immer, wenn der Zeit hat. Der Enkel ist zwar nicht mehr sehr oft da, aber freut sich über jedes Wiedersehen mit seinem Opa, von dem er noch immer was lernen kann.
Breigs zweite große Leidenschaft - Spielzeuge
Fingerfertigkeit beweist Breig auch im Reparieren von Spielzeugen.
Ein Freund von ihm hatte damals, als sie noch kleine Jungs waren, ein "Schuco Auto". Schwärmerisch berichtet Breig davon: "Das Schuco Auto, wenn man das aufgezogen hat und es dann gegen den Bordstein gefahren ist, dann hat es umgeschaltet und ist wieder rückwärts gefahren. Das war ein Traum!"
Eine großartige Sammlung von Blechspielzeugen
Über 5.000 Exemplare sind mittlerweile in Breigs Museum. Ausgestellt werden sie seit 2015. Spielzeugautos, Spielzeugmotorräder, Spielzeugkutschen, Spielzeugeisenbahnen aber auch Spielzeugtiere, z. B. ein laufender Käfer von Lehmann's von 1898. Darauf ist er besonders stolz. Eine Kulturgeschichte des Spielzeug ist in Breigs Museum zu betrachten.
"Jeder, der hier raus geht hat ein lachendes Gesicht und freut sich", sagt Breig. Walter Breig meint allerdings auch etwas betrübt, dass die Kinder von heute gar keine Ahnung mehr vom Spielen hätten, sie hätten nur ihr Handy und sonst nichts.
Trotz der wertvollen Schaustücke im Museum kommen nur wenige Besucher
In das Museum kommen meist maximal zwei Besucher pro Tag - trotz der wertvollen Schaustücke. Das macht Walter Breig aber nichts. Um Geld ist es ihm sowieso nie gegangen. Im Museum ist alles unverkäuflich, alle Stücke hängen Walter Breig sehr am Herzen. Um kein Geld der Welt will er sich von ihnen trennen. "Ich kann doch nichts von meinem Herz wegreißen", sagt er. Solange es geht, möchte Breig in seinem Motorrad- und Spielzeug Museum stehen.