In Aalen im Ostalbkreis haben besonders viele Menschen für die Erdbebenopfer in der Türkei und in Syrien gesammelt und gespendet. Aalens Partnerstadt Antakya liegt mitten im Erdbebengebiet und gehört zu den am schlimmsten zerstörten Städten. Das Nachbeben am Montag traf die Stadt erneut. Laut der türkischen Nachrichtenagentur DHA wurden die Krankenhäuser in Antakya und Iskenderun evakuiert. Die Hilfsbereitschaft ist groß, in den vergangenen Tagen wurden bereits 120 Tonnen Hilfsgüter von Aalen nach Antakya verschickt.
300 Menschen packen Hilfsgüter für Antakya
Die Sachspenden landen in einer Lagerhalle in Aalen: Dort werden sie gesammelt, sortiert und für den Transport fertig gemacht. Dafür packen 300 Helferinnen und Helfer mit an. Mehr als ein Dutzend Lkw wurden bereits beladen und sind auf dem Weg ins 3.200 Kilometer weit entfernte Antakya.
Michaela Blank von der Stadtverwaltung Aalen hat den Überblick über die Hilfsgüter: So werden beispielsweise klappbare Betten, Matratzen und Verbandsmaterial vom Krankenhaus Neresheim, vom Ostalbklinikum Aalen und vom Verbandsstoffhersteller Hartmann aus Heidenheim in den Transport Nummer 13 verladen. Es kämen auch weiterhin sehr viele Kleiderspenden.
Eindrücke eines Lkw-Fahrers: Trümmer und Tote
Einer der Lkw-Fahrer ist bereits wieder zurück. Burak Özgün berichtet, dass es in der Partnerstadt viel schlimmer aussehe als gedacht: Es sei alles in Trümmern. Wenn er an seine Ankunft in Antakya denkt, fallen ihm als erstes die Schreie ein, die er noch aus den Trümmern hörte und die Familienangehörigen um Leichensäcke. Der Anblick mit den vielen Leichen sei für ihn nur schwer zu verkraften. Aber er will weiter helfen.
Riesige Hilfsbereitschaft in Aalen
Den Hilfeaufruf hatte das Aalener Rathaus gestartet, nachdem klar war, dass es die 500.000-Einwohner-Stadt Antakya so heftig getroffen hatte. Und die Bürger brachten sofort viele Sachen, sagt Oberbürgermeister Frederick Brütting (SPD). Besonders gefreut habe ihn, dass Hilfe aus allen Bevölkerungsschichten und von allen türkischen Vereinen kam. Der Oberbürgermeister geht davon aus, dass das Engagement noch weiter anhalte.
Antakya soll wieder aufgebaut werden
Mit seinem Amtskollegen in Antakya telefoniert Brütting fast täglich. Das Handynetz im Erdbebengebiet funktioniert wieder, die Wasserversorgung allerdings noch nicht. Die Hilfe verlagert sich zu Geldspenden. Eine halbe Million Euro hat man in Aalen für künftige gemeinsame Projekte bereits gesammelt.
Oberbürgermeister Frederick Brütting berichtet aus seinen Telefonaten von einer großen Entschlossenheit der Einwohner Antakyas, ihre Stadt wieder aufzubauen. "Sie wollen ihr Antakya zurück - und auch wir wollen unsere Partnerstadt wieder haben."