Seit gut fünf Jahren verfolgt die Stadt Ulm ihre "Smart City Strategie". Und das anscheinend mit Erfolg. Sie steht mittlerweile auf Platz 9 der "smartesten" Städte Deutschlands. Aber was genau hat sich in diesen fünf Jahren getan? Eine Zwischenbilanz.
Sozialer Brennpunkt Lederhof: So sollen Smart City Konzepte helfen
Der Lederhof in der Ulmer Innenstadt gilt als sozialer Brennpunkt. Dort gibt es immer wieder Vandalismus und Drogendelikte. Die Polizei führt dort mittlerweile regelmäßig Großkontrollen durch. Abhilfe schafften könnte auch eine von drei Smart City Lösungen, über die gerade nachgedacht wird.
Damit gemeint sind Lösungen für Probleme der Stadtentwicklung durch den Einsatz von Technologie. Am Lederhof könnte das zum Beispiel durch Überwachungskameras geschehen, die mit Hilfe von künstlicher Intelligenz erkennen können, ob jemand angegriffen wird oder einen Schwächeanfall erleidet. Dann wird automatisch ein Sicherheitsdienst gerufen.
Zerstörungswut in der Innenstadt Vandalen wüten am Lederhof in Ulm
In der Nacht auf Mittwoch haben Unbekannte auf dem Lederhof in Ulm gewütet: Die roten Sitzbänke sowie Fahrräder sind in der Blau gelandet, Ziegelsteine wurden zertrümmert.
Smart City: Lösungen für die Stadt der Zukunft
Smart City Lösungen können aber auch Alltagssituationen erleichtern. In Ulm einen Parkplatz zu finden ist oft nicht einfach. Um die Suche zu erleichtern, gibt es eine Website. Diese zeigt an, wie viele Parkplätze in welchem Ulmer Parkhaus momentan belegt sind. Dafür sorgen kleine Sensoren, die direkt in den Parkplätzen verbaut sind. Sie sind nur ein Beispiel dafür, wie sich die Stadt durch digitale Lösungen im Zuge ihrer Smart City Strategie aufwerten will. Den Nutzen sollen die Bürgerinnen und Bürger haben.
Die vergangenen fünf Jahre war die Experimentier- und Planungsphase, sagt Uwe Brennenstuhl von der Abteilung Digitale Agenda der Stadt Ulm. In mehreren kleineren Projekten wurde geschaut, was technisch möglich ist und welche Maßnahmen sinnvoll sein könnten.
Die Smart City Agenda wird noch bis 2026 vom Bundesministerium des Innern mit rund acht Millionen Euro gefördert. Die Stadt Ulm hat selbst noch vier Millionen Euro beigesteuert. Der Großteil dieses Geldes soll laut Brennenstuhl allerdings erst in den kommenden Jahren ausgegeben werden, wenn die einzelnen Projekte ausgebaut werden.
Wer durch die Stadt läuft muss allerdings schon sehr genau hinsehen um die sogenannte "Smart City" auch zu entdecken. Und der ein oder anderen könnte sogar das Gefühl bekommen: in den vergangenen fünf Jahren ist nicht viel passiert. Laut Uwe Brennenstuhl ist aber oft genau das gewollt. Viele der Projekte wie die Parksensoren seien so angelegt, dass sie sich unbemerkt in den Alltag integrieren. Die beste Digitalisierung sei die, die man erst vermisst wenn sie nicht mehr da ist, so seine Ansicht. Um die Bürgerinnen und Bürger mitzunehmen soll in Zukunft trotzdem mehr über zukünftige Projekte informiert werden.
Digitale Angebote für Bürgerinnen und Bürger
Insgesamt sollen bis 2026 zwölf Smart City Projekte umgesetzt werden. Dazu gehört zum Beispiel ein neues digitales Besucherleitsystem in der Ulmer Innenstadt. Rund 20 Touchdisplays liefern dann Informationen über Veranstaltungen, Sehenswürdigkeiten oder Einkaufsläden in der Innenstadt.
Aber auch das Parkhausmonitoring soll erweitert werden. Parkplätze mit E-Ladesäulen, Frauenparkplätze oder Behindertenparkplätze sollen ebenfalls mit Sensoren ausgestattet werden. So hat man dann immer einen Überblick darüber, in welchem Parkhaus es für die jeweilige Anforderung noch freie Parkplätze gibt.
Ulm liegt auf Platz 9 beim Smart City Index
Im deutschlandweiten Vergleich der "smarten" Städte landet Ulm auf Platz 9, also der Städte mit zusätzlichen digitalen Angeboten. Das sagt zumindest der Smart City Index, der jedes Jahr vom Branchenverband Bitkom herausgegeben wird.
Untersucht werden dabei alle deutschen Städte ab einer Einwohnerzahl von 100.000 Einwohnern. In Baden-Württemberg schneidet in dem Ranking nur Stuttgart besser ab. Die Landeshauptstadt steht auf Platz 8. In der Kategorie Energie und Umwelt liegt Ulm sogar auf Rang 5. Laut Bitkom hat sich die Stadt in fast allen Kategorien verbessert, besonders stark im Bereich der Verwaltung.
Smart City Förderung läuft noch bis 2026
Das Smart City Projekt der Stadt Ulm wird noch bis 2026 vom Bundesministerium des Innern gefördert. Bis zum Ablauf der Frist in gut drei Jahren müssen dann alle Smart City Projekte beendet sein. Die Verantwortlichen Projektpartner sind sich aber einig: Ulm befindet sich auf einem guten Weg zu einer "smarten" Stadt.