Riesige Plastiksäcke im Wald, achtlos weggeworfene Fast-Food-Verpackung im Stadtpark, Zigarettenstummel am Bodenseeufer - die Freiwilligen haben viel zu tun beim Aufräumen in der Natur. Verschiedene Initiativen sind in diesen Wochen überall in Baden-Württemberg unterwegs. An diesem Samstag gab es Aktionen unter anderem in Heidenheim, Radolfzell und Reutlingen.
In Heidenheim wird der Stadtwald entmüllt
Der Landeswaldverband Baden-Württemberg, die Hochschule für Forstwirtschaft in Rottenburg und der Verein Cleanup Network e.V. haben zum "Forest Cleanup Day" geladen. In Heidenheim sind etwa 25 Ehrenamtliche dem Aufruf gefolgt. Sie haben den Stadtwald entmüllt. Mit Handschuhen, Greifzangen und Müllsäcken waren sie auf dem Zanger Berg unterwegs, in den Waldgebieten Hahnenschnabel und Rauhbuch.
Radolfzeller sammeln Zigarettenstummel
In Radolfzell im Kreis Konstanz war Seeputzete. Rund 100 Freiwillige haben vor allem Zigarettenstummel am Bodenseeufer eingesammelt - eimerweise. Der Slogan der Bürgerinitiative Stadtverschönerung Radolfzell: "Kipp it clean". In Reutlingen schwärmten die Helferinnen und Helfer im Stadtgarten Pomologie aus, darunter Kinder vom Jugend-Rotkreuz und Mitglieder der Ahmadiyya-Muslim-Gemeinde.
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Wilde Müllablagerungen nehmen zu
Wilde Müllablagerungen sind kein neues Problem, aber es wird schlimmer. Das Umweltministerium in Stuttgart kann zwar nicht mit Zahlen dienen. In den letzten Jahren habe sich das Problem jedoch verschärft, teilte die Behörde als Antwort auf eine kleine Anfrage des SPD-Abgeordneten Florian Wahl mit.
Was die Menschen alles in der Natur entsorgen, sprengt alle Vorstellungen: Von kompletten Hausmüll-Säcken über Bauschutt bis zu Kühlschränken, listet das Umweltministerium auf. Autoreifen werden oft an Waldrändern "entsorgt", auf Park&Ride-Plätzen auch mal ganze Schrottautos. Alte Kleider aus aufgebrochenen Kleidercontainern findet man ebenso wie abgewetzte Sessel.
Wilder Müll ist oft gefährlich
In diesem Zusammenhang weist die Behörde auf einen Umstand hin: Wild entsorgter Müll ist nicht nur ekelhaft und verschandelt die Landschaft. Er ist oft auch gefährlich für Pflanzen- und Tierwelt. Auslaufende giftige Flüssigkeiten dringen möglicherweise in den Boden ein und vermischen sich mit Grund- und Oberflächenwasser.
Wildes Müllablagern kostet bis zu 100.000 Euro
Wer Müll illegal entsorgt, will in der Regel die Gebühren für die ordnungsgemäße Entsorgung vermeiden. Werden die Urheber aber entdeckt, kann es für sie um einiges teurer werden: Schon das Wegwerfen eines Zigarettenstummels kostet 50 Euro, Sperrmüll wird mit bis zu 2.500 Euro geahndet.
Das ist aber keineswegs das Ende der Fahnenstange. Im Wald weggekippter Bauschutt wird mit bis zu 10.000 Euro Bußgeld belegt. Bei sehr großen Mengen können es sogar 100.000 Euro sein. Das ist laut Umweltministerium der Höchstbetrag.
Bei gefährlichem Müll droht sogar Gefängnis
Noch unangenehmer wird es für den wilden Müllentsorger, wenn das, was er heimlich im Wald oder auf der Wiese ablegt, gefährlich ist - etwa die erwähnten giftigen Substanzen. Falls ein Gericht das als umweltgefährdende Straftat auslegt, kann es auch eine Freiheitsstrafe verhängen.