Sonderzüge und Bürgerfeste

Bahn-Neubaustrecke Wendlingen - Ulm ist eröffnet

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Volker Wüst
Volker Wüst

Nach zehn Jahren Bauzeit ist am Freitag die Bahn-Neubaustrecke zwischen Wendlingen und Ulm eröffnet worden. Ministerpräsident Kretschmann sprach von einem neuen Zeitalter des Bahnfahrens.

Die 60 Kilometer lange Neubaustrecke der Bahn zwischen Wendlingen (Kreis Esslingen) und Ulm ist am Freitagmittag mit einem Festakt am Ulmer Hauptbahnhof eröffnet worden. Zuvor kamen dort zwei Sonderzüge gleichzeitig an, die auf der neuen Trasse unterwegs waren. Am Sonntag geht die Strecke mit dem Fahrplanwechsel in den Regelbetrieb.

Die Neubaustrecke hat ihre Feuertaufe bestanden: Es war exakt 11:45 Uhr, als der ICE "Wendlingen-Ulm" auf Gleis 2 eintraf. Pünktlich. An Bord unter anderem Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne), Bahnchef Richard Lutz und Verkehrsstaatssekretär Michael Theurer (FDP). Auf dem Nachbargleis ein Regionalzug, der in Wendlingen abgefahren war und am einzigen Halt der Strecke, in Merklingen auf der Schwäbischen Alb, Station gemacht hatte.

Bahnchef Lutz: Neubaustrecke ist "Revolution fürs Bahnfahren"

Auf der Eröffnungsveranstaltung in der Bahnhofspassage in Ulm sprach Bahnchef Lutz von einer "Revolution fürs Bahnfahren". 90 statt 70 Züge würden künftig Tag für Tag zwischen Stuttgart und München unterwegs sein. Darüber hinaus fahre zwischen Wendlingen und Ulm der schnellste Regionalzug Deutschlands - mit 200 Stundenkilometern werde er unterwegs sein.

Vor der Eröffnung kamen am Ulmer Hauptbahnhof zwei Sonderzüge gleichzeitig an, die auf der neuen Trasse unterwegs waren.
Vor der Eröffnung kamen am Ulmer Hauptbahnhof zwei Sonderzüge gleichzeitig an, die auf der neuen Trasse unterwegs waren.

Ministerpräsident Kretschmann sieht durch die Neubaustrecke "ein neues Zeitalter" des Bahnfahrens erreicht. Durch Projekte wie dieses könne Verkehr von der Straße und der Luft auf die Schiene geholt werden. Das Land hatte die Trasse mit 950 Millionen Euro unterstützt. Daneben werde mit dem Bahnhalt in Merklingen "ein Stück der Alb für den Schienenverkehr erschlossen".

Ein großer Tag für Ulm sei dieser 9. Dezember, stimmte Oberbürgermeister Gunter Czisch (CDU) in die Lobeshymnen mit ein, allerdings nicht ohne Bahnchef Lutz zu warnen, dass der Ulmer Hauptbahnhof in seiner jetzigen Form an seine Grenzen gelangen werde, wenn sich die Fahrgastzahlen wie prognostiziert verdoppeln würden. Die Diskussion über einen möglichen Neubau oder eine grundlegende Sanierung des Bahnhofsgebäudes schwelt zwischen Stadt und Bahn schon länger.

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Demonstrierende kritisieren mangelnde Eignung für Güterverkehr

Auch rund zehn Kritiker des Bahnprojekts Stuttgart 21 und der Neubaustrecke waren nach Ulm gekommen. Auf dem Bahnsteig kritisierten sie mit Plakaten die aus ihrer Sicht mangelnde Eignung der Trasse für den Güterverkehr und wiesen auf vermeintliche Versäumnisse beim Brandschutz in den Tunnels hin.

Protest gegen die Neubaustrecke und S21 im Hauptbahnhof Ulm
Dass die Neubaustrecke sowie das Projekt Stuttgart21 nicht nur Befürworter haben, zeigte sich auch am Freitag im Hauptbahnhof Ulm.

Neue Trasse der Bahn ist Teil des Projekts Stuttgart - Ulm

Die Neubaustrecke ist Teil des Bahnprojekts Stuttgart - Ulm und bedeutet für Reisende, dass sich vorerst mit ICE-Zügen die Fahrzeit zwischen den beiden Städten um eine Viertelstunde auf rund 40 Minuten verkürzt. Wenn 2025 das letzte Teilstück zwischen Wendlingen und Stuttgart und der neue Tiefbahnhof fertiggestellt sein werden, beträgt die Fahrzeit zwischen Stuttgart und Ulm nur noch 28 Minuten.

Für die Bürgerinnen und Bürger gibt es auf dem Bahnhofsvorplatz in Ulm eine zweitägige Eröffnungsveranstaltung mit Vorträgen, einer Podiumsdiskussion und Ständen. In Merklingen gehen die Feierlichkeiten bis Sonntagabend.

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