Oberbürgermeister Martin Ansbacher (SPD) hat am Mittwochnachmittag 17 neue Stadträtinnen und Stadträte zur ihrer ersten Sitzung im Ulmer Gemeinderat begrüßt. Mit am Ratstisch saß als jüngstes Mitglied auch die 16-jährige Schülerin Emilia Stella Schneider von der Jungen Ulmer Liste.
Es war die Konstituierende Sitzung im Ulmer Gemeinderat. Ausschüsse und Gremien wurden gebildet, die Sitzordnung festgelegt. Formalitäten eben. Nach einer Stunde ist alles erledigt. Das Fazit der 16-Jährigen: "Die Sitzung war kürzer als erwartet - ich war sehr überrascht, als es schon vorbei war."
Die Vorbereitungen auf die erste Gemeinderatssitzung seien nicht ganz einfach gewesen, erzählt die Schülerin. "Vor allem, weil alles relativ viel ist und es keinen Kurs gibt, den man machen kann 'How to be a Gemeinderatsmitglied'." In gewisser Weise müsse man das irgendwie auf sich zukommen lassen.
Seit ihrer Wahl im Juni hat Emilia Schulungen besucht, sich mit anderen Gemeinderatsmitgliedern ausgetauscht und sich mit den genauen Abläufen im Rathaus vertraut gemacht. Aufgeregt sei sich nicht, stellt die 16-Jährige kurz vor der Sitzung fest, "eher gespannt".
Mit 16 im Gemeinderat: Für Emilia kein großes Thema
Emilia ist eines von 17 neuen Gesichtern im Ulmer Gemeinderat. Gemeinsam mit der Tierschutzpartei und der Klimaliste bildet sie die "kjt-Fraktion", gesprochen wie "kite", englisch für Drache. Zu Höhenflügen neigt Emilia jedoch nicht, sie wirkt eher bodenständig und abgeklärt - besonders, was ihr Alter angeht: "Es ist für die meisten anderen ein größeres Thema als für mich selbst."
Keine Angst davor, nicht ernst genommen zu werden
Mit 16 Jahren ist Emilia Stella Schneider die jüngste Stadträtin, die Ulm je hatte und auch eine der jüngsten im ganz Baden-Württemberg. Auch wenn sie sich vorstellen könne, von älteren Ratsmitgliedern nicht ernst genommen zu werden - Furcht davor, hat sie nicht.
"Ich glaube, wenn ich davor Angst habe, dann werde ich davon eingeschüchtert und das verstärkt das Ganze. Deswegen probiere ich, daran wenig zu denken und schaue, wann's passiert. Und weise die Leute zurück, wenn's passiert."
Vor der ersten Sitzung im Rathaus stand am Mittwochnachmittag zunächst ein Fototermin für den neuen Ulmer Gemeinderat am Donauufer an. Danach ging es dann offiziell los, mit der ersten Sitzung am Ratstisch. Emilia Stella Schneider will dort die Interessen junger Menschen vertreten, will Ulm grüner machen und mehr Lebensqualität in die Stadt bringen. Umwelt, Klimaschutz und das menschliche Miteinander sind ihre Themen.
"Stadt Ulm wird sich weiter positiv entwickeln"
Sie hilft außerdem beim Arbeiter-Samariter-Bund und in der Katholischen jungen Gemeinde Ulm-Böfingen mit, besucht die zehnte Klasse eines berufsbildenden Gymnasiums. In vier Jahren macht sie Abitur. Für fünf Jahre ist sie gewählt. Auf ihre Zeit im Gemeinderat schaut die 16-Jährige - "mit Optimismus, dass sich die Stadt Ulm weiter positiv entwickeln wird".
Zwischen Schulbank und Ratstisch 16-jährige Stadträtin in Ulm: Erste Schritte in die Politik
Emilia Stella Schneider ist mit 16 Jahren die jüngste Stadträtin, die es in Ulm je gab. Was ihre politischen Ziele sind, und wie ihr erster Tag als angehende Stadträtin verlief.
Ihre erste Gemeinderatssitzung ging für Emilia Stella Schneider schneller vorbei, als erwartet. Mit Sicherheit wird es aber auch noch längere Sitzungen im Ulmer Rathaus geben. Auch, weil die 16-Jährige unter anderem Mitglied im Bauausschuss ist - bekannt für lange Sitzungen und seitenlange trockene Unterlagen. Doch das schreckt sie nicht ab. "Auf kommunaler Ebene ist das das interessanteste Thema für mich, weil man halt sieht, was man bewirken kann."