Für 1,6 Millionen Euro entsteht in Einsteins Geburtsstadt Ulm ein neues Museum über die Familie des berühmten Physikers und Nobelpreisträgers. Eingerichtet wird das Museum in einem historischen Gebäude, das die Vorfahren Einsteins vor 150 Jahren bewohnten. Der Umbau der Räume ist abgeschlossen, jetzt geht es um das Innenleben. In einem halben Jahr soll die Eröffnung sein.
Haus der Großeltern im Fischerviertel Erstmals Museum in Ulm über Albert Einstein und seine Familie
Über Einstein, seine Familie und das jüdische Leben in Ulm gibt es ab 4. Juli ein Museum. "Die Einsteins - Museum einer Ulmer Familie". Der Ort: das Haus der Großeltern.
Einstein-Museum soll im Frühjahr in Ulm eröffnen
In dem 600 Jahre alten, mittelalterlichen Haus in der Ulmer Altstadt war 1851 das Gasthaus "Zum König von England", weshalb es noch heute "Engländer" genannt wird. Das prächtige Entrée führte früher in die Bettfedernhandlung "Israel und Levi", an der auch Einsteins Großmutter Helene beteiligt war. Es handelte sich um die Reinigung und Sortierung von Gänse- und Entenfedern, die in die Betten reinkamen. "Ein großer Verkaufsschlager im 19. Jahrhundert", betont Museumsleiterin Sabine Presuhn. Helene Einstein selbst residierte im oberen Stock, so die Ulmer Historikerin.
Wunderkammer mit Einstein-Allerlei soll Ulmer Besucher locken
Im prächtigen Eingang mit Stuck an den hohen Decken soll eine Einstein-Wunderkammer zum Stöbern einladen. Briefmarken, Münzen, Spielsachen - und sogar einem Steiff-Plüschtier, hier werden es lauter Dinge mit dem Konterfei des Physikgenies zu sehen sein.
Der Hauptraum beeindruckt mit seinen zwölf Kreuzgewölben, die auf sechs Säulen ruhen. Noch sind die heiligen Museumshallen leer, aber die Wände, an denen etwa der weitverzweigte Stammbaum der Einsteins hängen wird, sind inzwischen museumsreif ertüchtigt: mit zig Strom- und Internetleitungen. Treppe und Aufzug sind schon eingebaut, es soll ja barrierefrei werden.
Als nächstes liefert eine Messebaufirma bis zum Winter die Museumsmöbel und Vitrinen, erklärt Sabine Presuhn. Gleichzeitig wird der Medienguide programmiert: mit sieben Biographien etwa von Einsteins Cousine Elsa, seiner zweiten Ehefrau. Als Comic. Und es gehen Fotos, Texte und Tafeln in Druck, die das jüdische Leben in Ulm vor 150 Jahren zeigen.
Museumsleiterin: "Albert Einstein wäre sicherlich nicht in Ulm geboren..."
Hätte es nicht Ende des 19. Jahrhunderts hier in Ulm eine florierende jüdische Gemeinde gegeben, so die Museumsleiterin, wäre das Jahrhundertgenie wohl nicht in der Donaustadt zur Welt gekommen. Vom etablierten jüdischen Leben in Ulm zeugte damals auch eine prächtige Synagoge, die sechs Jahre vor der Geburt Einsteins eröffnet wurde. "Unter großer Anteilnahme der Ulmer Bevölkerung", so Presuhn. Sie hofft, dass das Interesse genauso groß ist, wenn im Frühjahr 2024 das neue Museum über die jüdische Familiengeschichte der Einsteins eröffnet wird.