Zu Albert Einstein, der berühmteste Sohn Ulms, und seiner Familie gibt es nun ein eigenes Museum. Es ist an einem historischen Ort. Hier haben seine Großeltern gelebt und gearbeitet.
In der Schrankwand gleich am Eingang sitzt ein Albert-Einstein-Teddy, der, wie sein Vorbild, die Zunge raus streckt. Gleich dahinter eine Wunderkammer mit Einstein-Statue, Briefmarken und Zeitschriften mit dem Bild Einsteins: Albert Einstein als Pop- und Superstar. Am gleichen Ort, auch etwas versteckt, ein Kinderspiel mit Holzperlen aus dem Besitz der Einsteins, mit dem auch der kleine Albert gespielt haben könnte.
Mehr über Einsteins erfahren durch Medienguide-Tablets
Albert Einstein ist ein wesentlicher Teil des Museums. Aber noch wichtiger ist die Familie. Die Besucher verfolgen die Lebensgeschichten von sieben Verwandten Albert Einsteins . Mit einem vom Museum zur Verfügung gestellten Tablet können diese als Graphic Novels, also Comics für Erwachsene, gelesen werden. Auch Erklärfilme und weitere, vertiefende Dokumente, Fotos und Informationen können mit den Tablets abgerufen werden.
Mit der Familie Einstein erfährt der Besucher etwas über das jüdische Leben in Ulm, über Antisemitismus und die Verfolgung in der Nazizeit. Viele Verwandte Einsteins kamen in dieser Zeit ums Leben, wie Lina Einstein, eine von Albert Einsteins Cousinen. Auch sie wird in der neuen Dauerausstellung gewürdigt. Ein Museum über die Einsteins ohne auch auf den Völkermord an den Juden einzugehen, sei schlicht nicht möglich, sagt Museumsleiterin Sabine Presuhn. Sie begreift das Museum als pädagogischen Lernort. Im Untergeschoss ist ein Raum für Workshops und Schulklassen eingerichtet.
Ein Ort, um Albert Einstein zu würdigen
Ein Einstein-Denkmal, ein Brunnen, der im Boden markierte Grundriss von Einsteins Geburtshaus - bisher gab es keinen Ort, an dem Touristen etwas über Albert Einstein erfahren konnten. Das Museum zeigt anhand der Familiengeschichte, warum Albert Einstein gerade in Ulm geboren wurde - und das am historischen Ort.
Im ersten Stock lebten die Großeltern, im Erdgeschoss war die Bettfedernhandlung "Israel und Levi", an der auch Einsteins Vater beteiligt war. Es handelte sich um die Reinigung und Sortierung von Gänse- und Entenfedern, die in die Betten gefüllt wurden.
Einsteins Angehörige am Museum beteiligt
Der erste Kurator des Museums, der jetzige Laupheimer Oberbürgermeister Ingo Bergmann, hatte zu den Nachfahren Einsteins den persönlichen Kontakt aufgenommen. Durch den intensiven Kontakt haben sie bei der Entstehung des Museums aktiv mitgewirkt. Einige von ihnen sind auch zu sehen. In Video-Interviews erzählen sie von ihrer Beziehung zu Ulm.
Die erste Ideen zu einem Einstein-Museum gab es vor etwa zehn Jahren. Seit 2019 wurde intensiv daran gearbeitet, im Jahr von Albert Einsteins 145. Geburtstages wird das Museum eröffnet. Es hat rund zwei Millionen Euro gekostet. Die Baden-Württemberg Stifung gab 600.000 Euro dazu.