Am Dienstagvormittag haben Bürgerinnen und Bürger aus dem Ulmer Stadtteil Wiblingen 1.500 Unterschriften an den Oberbürgermeister Martin Ansbacher (SPD) übergeben. In der Debatte um die Standorte für die Wohncontainer von Geflüchteten sprechen die Unterzeichner sich gegen die Plätze "Hinter den Gärten" und "Fahrtäcker" aus - Standorte, die jeweils mitten in Wohngebieten liegen.
1.500 Unterschriften: Unterzeichner für Zwei-Standort-Lösung
Die Unterzeichner der Unterschriften-Aktion plädieren für die zwei Standorte an der Bezirkssportanlage und der Johannes-Palm-Straße, sagt Harald Peltzer. Gemeinsam mit drei anderen Unterschriften-Sammlerinnen hatte er die Unterlagen an Oberbürgermeister Martin Ansbacher übergeben und die Argumente vorgetragen.
Die Planung sei mehr als schlecht gelaufen, so Adelheid Winkler. Sie ist Bewohnerin des Seniorenzentrums, das sich unmittelbar neben dem potentiellen Standort "Hinter den Gärten" befindet. Die Interessen der Bewohnerinnen und Bewohner der Einrichtung seien zum Beispiel nicht gehört worden.
In Gesprächen mit der Bürgerschaft sei es um "Sicherheitsbedenken, Ängste und Lärmbelästigung" gegangen. Aber auch "um den allgemeinen Eindruck einer Schaffung neuen Konfliktpotenzials durch die Nähe zur Wohnbebauung", heißt es in einem gemeinsamen Schreiben.
Argumente werden im Gemeinderat in Ulm diskutiert
Martin Ansbacher hörte sich am Dienstagvormittag die Argumente mit ernster Miene an. "Keine neuen Erkenntnisse", so das Ulmer Stadtoberhaupt. "Die Argumente werden mit in die Bewertung der Standorte einfließen", schlussendlich sei es aber der Gemeinderat, der entscheidet.
Er betonte bei der Übergabe im Rathaus, dass es um die Unterbringung von Menschen und keine "anonyme Verschiebemasse" gehe. Man müsse Geflüchtete menschenwürdig unterbringen. "Das ist mein Maßstab, wie wir vor Ort mit den Menschen umzugehen haben", erklärte der SPD-Mann.
Nach Kritik am ursprünglichen Standort Wiblingen: Stadt Ulm will Flüchtlinge auf drei Standorte verteilen
Rund 700 Menschen sind am Mittwochabend zu einer Infoveranstaltung der Stadt Ulm über Flüchtlingsunterkünfte im Stadtteil Wiblingen gekommen. Drei Standorte sind im Gespräch.
Kritik an der Planung für die Wiblinger Wohncontainer
Auf die Kritik an der Planung sagte Ansbacher, der seit 1. März das Amt des Oberbürgermeisters angetreten hat: "Man hätte den Prozess sicherlich besser machen können." Als man bemerkt habe, dass es in Wiblingen Diskussionsbedarf gibt, habe man die Meinungen bei den Bürgerversammlungen angehört. "Jetzt ist es aber wichtig, dass wir nach vorne schauen", so der OB weiter. Am 24. April will der Gemeinderat die Entscheidung über die Standorte fällen.