Der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir (Grüne), wollte ursprünglich nach der Bauernkundgebung beim Kalten Markt in Ellwangen (Ostalbkreis) nächste Woche die Aalener Löwenbräu besuchen. Nun zieht die Brauerei ihre Einladung zurück, wegen der jüngsten Sparpläne der Ampelregierung und aus Solidarität mit der heimischen Landwirtschaft, wie es heißt.
Das sagt Brauereichef Albrecht Barth:
Besuch von Özdemir bei Brauerei in Aalen lange geplant
Im Spätsommer vorigen Jahres war die Brauereifamilie Barth angefragt worden, ob am 10. Januar 2024 eine Brauereiführung für den Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft möglich wäre. Cem Özdemir ist an diesem Tag als Gastredner der Bauernkundgebung beim Kalten Markt in Ellwangen vorgesehen. Den Besuch danach in Aalen hatte die Brauerei nach eigenen Angaben zunächst auch grundsätzlich begrüßt.
Doch jetzt will die Bundesregierung Subventionen beim Agrardiesel abschaffen und Landmaschinen nicht mehr von der Kfz-Steuer befreien - das seien harte Entscheidungen, schreibt die Aalener Brauerei in ihrer Pressemitteilung. Auch heimische Landwirte treffe das hart. Deshalb habe man nach reiflicher Überlegung beschlossen, die Einladung zurückzuziehen.
Diese Entscheidung sei nicht leicht gefallen, erklärte Albrecht Barth dem SWR. Zuerst hatte die "Schwäbische Post" berichtet. Ausschlaggebend war Barth zufolge die Rede von Cem Özdemir im Dezember vor dem Brandenburger Tor gewesen. Bei der Großdemo in Berlin hatten mehrere tausend Landwirte gegen die geplanten Streichungen von Subventionen protestiert, auch zahlreiche Bauern und Bäuerinnen aus Baden-Württemberg.
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Die Aalener Löwenbräu ist nach eigener Darstellung die älteste Brauerei in Ostwürttemberg. Sie wird demnach bereits in vierter Generation geführt, verwendet Rohstoffe aus regionalem Anbau und braut nach traditioneller Methode. Von den Landwirten und Landwirtinnen auf der Ostalb beziehe die Brauerei den Brauweizen und die Braugerste. "Das ist unsere Lebensgrundlage, ohne die wir [...] gar nicht existieren können", erklärt Barth.