Eine Reihe von Traktoren, darüber ein Schild  "Ohne Bauern kein Bier". Der Aalener Löwenbräu-Chef hat Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) ausgeladen, "aus Solidarität mit der heimischen Landwirtschaft", heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Die  jüngst in Berlin vereinbarten Sparpläne der Ampelregierung zur Abschaffung der Agrardiesel-Subventionen und der Kfz-Steuerbefreiung träfen die Landwirtschaft "unangemessen hart", heißt es dazu weiter.

Unzufriedenheit mit Agrarpolitik

Brauerei in Aalen lädt Bundesminister Özdemir aus

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Carola Kührig
Carola Kührig

Eigentlich war der Besuch des Bundeslandwirtschaftsministers für den 10. Januar fest eingeplant. Nun macht die Aalener Löwenbrauerei einen Rückzieher - aus Solidarität, wie es heißt.

Der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir (Grüne), wollte ursprünglich nach der Bauernkundgebung beim Kalten Markt in Ellwangen (Ostalbkreis) nächste Woche die Aalener Löwenbräu besuchen. Nun zieht die Brauerei ihre Einladung zurück, wegen der jüngsten Sparpläne der Ampelregierung und aus Solidarität mit der heimischen Landwirtschaft, wie es heißt.

Das sagt Brauereichef Albrecht Barth:

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Besuch von Özdemir bei Brauerei in Aalen lange geplant

Im Spätsommer vorigen Jahres war die Brauereifamilie Barth angefragt worden, ob am 10. Januar 2024 eine Brauereiführung für den Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft möglich wäre. Cem Özdemir ist an diesem Tag als Gastredner der Bauernkundgebung beim Kalten Markt in Ellwangen vorgesehen. Den Besuch danach in Aalen hatte die Brauerei nach eigenen Angaben zunächst auch grundsätzlich begrüßt.

Doch jetzt will die Bundesregierung Subventionen beim Agrardiesel abschaffen und Landmaschinen nicht mehr von der Kfz-Steuer befreien - das seien harte Entscheidungen, schreibt die Aalener Brauerei in ihrer Pressemitteilung. Auch heimische Landwirte treffe das hart. Deshalb habe man nach reiflicher Überlegung beschlossen, die Einladung zurückzuziehen.

Der Aalener Löwenbräu-Chef hat Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir ausgeladen und somit seine Solidarität zu den Bauernprotesten bekundet.
Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, wird die Brauerei in Aalen nicht besuchen: Die Brauerei hat die Einladung zurückgezogen.

Insbesondere hier auf der Ostalb leben wir von und mit der bäuerlichen Landwirtschaft: Von ihr beziehen wir einen Großteil unserer Brauereirohstoffe wie regional angebaute Braugerste oder Brauweizen

Diese Entscheidung sei nicht leicht gefallen, erklärte Albrecht Barth dem SWR. Zuerst hatte die "Schwäbische Post" berichtet. Ausschlaggebend war Barth zufolge die Rede von Cem Özdemir im Dezember vor dem Brandenburger Tor gewesen. Bei der Großdemo in Berlin hatten mehrere tausend Landwirte gegen die geplanten Streichungen von Subventionen protestiert, auch zahlreiche Bauern und Bäuerinnen aus Baden-Württemberg.

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Die Aalener Löwenbräu ist nach eigener Darstellung die älteste Brauerei in Ostwürttemberg. Sie wird demnach bereits in vierter Generation geführt, verwendet Rohstoffe aus regionalem Anbau und braut nach traditioneller Methode. Von den Landwirten und Landwirtinnen auf der Ostalb beziehe die Brauerei den Brauweizen und die Braugerste. "Das ist unsere Lebensgrundlage, ohne die wir [...] gar nicht existieren können", erklärt Barth.

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