Am Dienstagabend war es spannend bei der Sitzung des Gemeinderates von Blaubeuren (Alb-Donau-Kreis): Zahlreiche, auch ziemlich abenteuerlich anmutende Vorschläge lagen auf dem Tisch, wie die Sperrung des Blautopfs während der vierjährigen Sanierungsarbeiten vermieden werden könnte.
Am Ende entschied sich das Gremium mit großer Mehrheit für die auch von der Verwaltung favorisierte Lösung: Zwei marode Brücken aus Holz sollen repariert werden und so Besucherinnen und Besuchern einen Blick auf die berühmte leuchtend blaue Karstquelle ermöglichen.
Die Brücken werden jetzt erneuert und spätestens ab Ostern sollen Besucherinnen und Besucher über sie auf einen Pfad gelangen, der wieder direkt zum Blautopf führt. Der Blaubeurer Bürgermeister Jörg Seibold (parteilos) sprach am Mittwochvormittag von "sehr sachlichen Diskussion."
Im Vorfeld der Gemeinderatsentscheidung hatte es heftige Diskussionen gegeben: Zunächst sollte der Blautopf während der Bauarbeiten komplett gesperrt und damit auch nicht zugänglich sein. Dafür hatte die Stadtverwaltung Blaubeuren heftige Kritik vor allem von Gastronomie- und Hotelleriebetrieben einstecken müssen. Schließlich kommen pro Jahr bis zu 500.000 Besucherinnen und Besucher wegen des Blautopfs in die Stadt.
Brücken aus Holz statt Plattform für den Blautopf
Erst im September hatte sich der Rat gegen eine provisorische Aussichtsplattform entschieden, welche die Stadt geschätzte 160.000 Euro gekostet hätte. Die Lösung mit den Holzbrücken kommt laut Verwaltung auf etwa 40.000 Euro. Bis Dezember 2028 soll die Umgebung der berühmten Karstquelle attraktiver, verkehrsarm und barrierefrei gestaltet werden. Die Kosten liegen bei 17 Millionen Euro.
Die Gastwirte sind erleichtert über die Entscheidung. Karl-Heinz Huljina, Pächter des Hotels "Zum Löwen", sagt aber auch, dass die gute Nachricht bekannt gemacht werden muss. So dass beispielsweise Busunternehmen, die Besuche für das kommende Jahr schon storniert hätten, den Blautopf vielleicht doch noch in ihr Programm aufnehmen.