In Dietenheim (Alb-Donau-Kreis) sorgt die Fällung zahlreicher Bäume für Ärger. Die Aktion war durchaus geplant - aber weder so spontan noch in dem Ausmaß. Jetzt untersuchen die Behörden den Fall. Zuerst hatte die "Südwest Presse" berichtet.
Der TSV Regglisweiler hatte ursprünglich das Fällen umsturzgefährdeter Bäume rund um den Sportplatz bei der Stadt Dietenheim beantragt. Kranke und schwache Bäume sollten entfernt werden - zum Schutz der Sportlerinnen und Sportler und den Zuschauenden. Die Stadt ließ das Gebiet untersuchen. Das Ergebnis: 15 Bäume können gefällt, weitere Bäume beschnitten werden.
Baumfällaktion rund um den Sportplatz
Um Kosten zu sparen, hat der Verein die Arbeiten selbst machen lassen. Und das ging nach hinten los: Ein vom Verein beauftragter Arbeiter rückte mit einer Baumfällmaschine an und rodete großflächig Bäume neben und hinter dem Sportplatz.
Entsetzen beim BUND in Dietenheim
Der BUND vor Ort ist entrüstet: Nach Einschätzung von Ulrich Müller vom BUND-Regionalverband Donau-Iller fielen weit über 100 Bäume. Durch die Maschine sei viel zerstört worden. Der Schaden für die Natur sei so groß, dass es 40 Jahre brauche, bis sich das Gebiet erhole, so Müller.
Eigentlich sollten kranke Eschen, vom Biber angenagte Winterlinden und Berg-Ahorn gefällt oder beschnitten werden, berichtet der Naturschützer. Es sei aber alles platt gemacht worden. Besonders schmerzhaft ist der Verlust der großen alten Silberweiden, in denen Spechte und Fledermäuse hätten leben können.
Stadt bemängelt Kommunikation mit dem Verein
Dass jetzt deutlich mehr Bäume gefällt wurden als nötig, das bemängelt auch die Stadt Dietenheim, die das Grundstück an den Fußballverein verpachtet hat. Bauamtsleiter Jonas Merk erklärt, die Kommunikation mit dem Verein hätte besser sein können. Das Grundstück gehört zwar der Stadt, zuständig ist jedoch das Landratsamt Neu-Ulm. Denn der Fußballplatz liegt auf bayerischem Gebiet - im Landschaftsschutzgebiet "Illerauwald von Neu-Ulm bis Kellmünz".
Bäume waren kein Wald
Dennoch schätzen nicht alle den ökologischen Schaden so hoch ein wie der Naturschützer. Die Bäume waren im engeren Sinne kein Wald. Und da die Fläche nicht bebaut werden soll, war es wohl auch keine Rodung nach dem bayerischen Waldgesetz.
Verein bedauert den Kahlschlag
Daher auch der Frust beim TSV Regglisweiler: Eigentlich wollten die Ehrenamtlichen einfach für mehr Sicherheit sorgen, sagt Christian Heussner, Leiter der Fußballabteilung. Er bedauert das großflächige Abholzen. Die Firma habe Platz für die Maschinen gebraucht und mehr Bäume gefällt als geplant. In Absprache mit dem Landratsamt werden die Bäume am Montag abtransportiert.Man sei auch bereit, wieder aufzuforsten, wenn das nötig sein sollte, so Heussner.
Das Landratsamt Neu-Ulm püft den Vorfall noch und will sich daher nicht dazu äussern. Es ist deshalb noch nicht klar, ob dem Verein ein Ordnungswidrigkeitsverfahren droht oder ob er etwa auf dem Streifen am Waldrand neue Bäume pflanzen muss.