Lediglich 17 Prozent der Waldfläche Baden-Württembergs gelten derzeit noch als ungeschädigt. Das ist so wenig wie noch nie seit Beginn der Waldzustandserhebungen im Jahr 1985, heißt es im baden-württembergischen Waldzustandsbericht 2022.
Für den schlechten Zustand der Wälder in Baden-Württemberg gibt es mehrere Gründe. So haben sich die Wälder immer noch nicht von den Hitze- und Trockenperioden der Jahre 2018 bis 2020 erholt. Auch die leichte Entspannung im Jahr 2021 hat sich nicht fortgesetzt. Die Sommerwitterung 2022 war heiß und die regional lang anhaltenden Dürreperioden führten zu Trockenstress.
Trockenstress, Borkenkäfer, Misteln und Pilzbefall
In Kombination mit Schädlingen wie dem Borkenkäfer führte das wieder zu mehr Waldschäden. Aktuell gelten 46 Prozent der Waldfläche Baden-Württembergs als deutlich geschädigt. Besonders stark leidet etwa die Fichte unter Trockenstress, da sie als flachwurzelnde Baumart kaum an tieferliegende, länger wasserführende Bodenschichten herankommt. Hinzu kommt der Borkenkäferbefall - auch bei Tannen.
Besonders dramatisch stellt sich auch die Situation der Kiefern auf den warm-trockenen Standorten der Oberrheinebene dar. Hier führt Trockenstress in Kombination mit starkem Mistel- und Pilzbefall teilweise zu einem großflächigen Ausfall ganzer Kiefernbestände.
Wälder in BW: Baumkronen werden lichter und Blätter braun
Auch die Baumarten Lärche, Douglasie, Buche und Eiche sind durch die Trockenheit geschwächt. Blätter färben sich braun, Äste sterben ab, Baumkronen werden lichter. Der Klimawandel, zu viel sich im Boden ansammelnder Stickstoff aus Verkehr, Industrie und Landwirtschaft, aber auch die Folgen des sauren Regens der 1980er- und 90er-Jahre belasten den Wald stark.