Clubbetreiber klagen über fehlende Gäste

Clubsterben in Tübingen und der Region: Gehen junge Menschen weniger feiern?

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Leon Spachmann
Leon Spachmann ist Reporter beim SWR im Studio Tübingen für Social Media, Online und Hörfunk.

Die Clubszene in der Region hat es schwer. Offenbar gehen junge Menschen seltener in Clubs feiern und suchen günstigere Alternativen. Das liegt auch an der Corona-Pandemie.

Konzerte erleben, mit Freunden feiern gehen und die Nacht durchtanzen - das gehört zu einem Club-Besuch dazu. In Tübingen ist die Auswahl aber nicht besonders groß, finden einige. Und vor kurzem musste auch noch ein Club in der Altstadt dicht machen: die Butterbrezel. Der Grund: Zu hohe Kosten und zu geringe Einnahmen. Dass Clubs verschwinden und das Nachtleben zurückgeht, kann man auch in anderen Städten beobachten. Woran liegt das?

Clubbetreiber in Tübingen: Das Nachtleben hat sich verändert

Der ehemalige Betreiber der Butterbrezel sagt, dass sich das Nachtleben an sich ordentlich verändert habe. Er habe auch die Auswirkungen der Corona-Pandemie gespürt. Da mussten Clubs für lange Zeit ausnahmslos schließen. Die Leute hätten andere Möglichkeiten gefunden, um zu feiern.

Ein beliebter Ort zum Feiern für junge Menschen in Tübingen: Der Alte Botanische Garten, kurz: "Bota".
Ein beliebter Ort zum Feiern für junge Menschen in Tübingen: Der Alte Botanische Garten, kurz: "Bota".

Junge Menschen in Tübingen gehen zum Feiern nicht mehr in Clubs

Das kann auch Daniel Krieg vom Tübinger Club "Schwarzes Schaf" bestätigen. Das "Schaf" sei eigentlich ein Laden, der auch unter der Woche sehr voll ist. "Mittlerweile haben wir das nicht mehr so oft", sagt er. Laut Krieg gehen viele junge Menschen lieber draußen feiern. "Der Botanische Garten ist zum Beispiel sehr oft voll." Außerdem sei alles teurer geworden.

Man möchte auch nicht mehr das Geld ausgeben, was man früher ausgegeben hat.

Daniel Krieg hat eine Idee, wie man wieder mehr Menschen in die Clubs locken könnte: mit mehr Events, die gut durchdacht sind.

DASDING vor Ort hat junge Menschen in Tübingen gefragt, ob sie noch in Clubs feiern gehen:

Stadt Tübingen: Anzahl der Clubs in Tübingen hat abgenommen

Laut einer Sprecherin der Stadt Tübingen hat die Anzahl der Clubs in den vergangenen Jahren abgenommen. Man sehe auch Auswirkungen der Corona-Pandemie: "Schließungen und Auflagen waren schwierig umzusetzen bzw. wirtschaftlich zu verkraften." Es sei der Stadt ein Anliegen, die Nachtgastronomie zu stärken.

Balingen: Letzter Club der Stadt musste im Frühjahr schließen

Auch andere Städte haben mit Schließungen von Clubs zu kämpfen. Im Frühjahr erwischte es das Top10 in Balingen. Eine Folge des allgemeinen "Clubsterbens", schreibt die Stadt. Zwar gebe es in Balingen verschiedene Angebote, um das Nachtleben zu stärken, aber ein Club existiert seit der Schließung des Top10 nicht mehr. Die Stadt will jetzt bei der Suche nach einem Nachfolger helfen.

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Der Stadtstrand im Bürgerpark, die Echaz-Terassen, der Echaz-Hafen und neue gastronomische Formate - das sei für junge Leute attraktiv, schreibt StaRT, zuständig für Stadtmarketing und Tourismus in Reutlingen. Man unterstütze die Ansiedlung neuer und junger Angebote für das Nachtleben. Und mit dem P&K, dem LaFontaine und der Nachtfabrik habe man auch bereits einige Clubs.

Gehören Clubs zur Kulturszene?

Die Initiative #clubsAREculture setzt sich dafür ein, Musikclubs als Kulturorte anzuerkennen, und etwa mit Theatern oder Museen gleichzustellen. Und auch für die Stadt Reutlingen sind Clubs wichtige Kulturorte. Clubs seien ein "nicht zu unterschätzender 'weicher' Standortfaktor", so das Amt für Wirtschaft und Immobilien. Für die Stadtverwaltungen von Tübingen und Balingen handelt es sich aber vorrangig nicht um Kulturorte, sondern um Vergnügungsstätten und soziale Treffpunkte. Clubs werden in Tübingen deswegen auch nicht vom Fachbereich Kunst und Kultur gefördert.

Clubsterben ist BW-weites Problem

Dass immer mehr Clubs schließen müssen, zeigt sich auch in anderen Städten. Laut der nachtökonomischen Studie Stuttgart, die 2023 veröffentlicht wurde, sehen 50 Prozent der Stuttgarter Bars und Clubs ihre Existenz bedroht.

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