Schülerinnen und Schüler aus dem Ermstal haben sich am Mittwochmorgen mit Jugendlichen in der Ukraine per Video-Schalte getroffen. Nathalia Petrenko, Lehrerin an der Schule im ukrainischen Arzys, begrüßt die Georg Goldstein Schule in Bad Urach und die Schönbein Realschule aus Metzingen. Auf dem Bildschirm sind hinter der Lehrerin über 20 ukrainische Schülerinnen und Schüler zu sehen, die fröhlich in die Kamera grinsen. An der Wand des Klassenzimmers hängen eine ukrainische und eine deutsche Flagge.
"Im Moment alles ruhig!"
Nach ein paar Grußworten des Bürgermeisters aus Arzys und dem Bad Uracher Bürgermeister Elmar Rebmann kommen sich die Schülerinnen und Schüler virtuell näher. Stellen sich Fragen. Zum Beispiel, wie es der ukrainischen Klasse gehe. Nathalia Petrenko übersetzt und sofort kommt die Antwort "Gut" und "Im Moment alles ruhig". Die ukrainischen Schülerinnen und Schüler wollten wissen, was die deutschen Kinder und Jugendlichen in ihrer Freizeit machen. Die Antwort: "Fußball spielen und malen".
Sohn der Lehrerin für die ukrainische Armee an der Front
Sehr ruhig wird es, als eine andere ukrainische Lehrerin aus ihrem Leben erzählt. Ihr Sohn sei gerade an der Front. Ausgerechnet jetzt. Denn er werde bald Vater und sie Oma. Bewegend wie greifbar und nah plötzlich ein alltägliches, ukrainisches Schicksal für die Schülerinnen und Schüler ist. Ablenkung schafft aber die nächste Frage eines älteren ukrainischen Schülers: "Welches Computerspiel spielt ihr?". Lachen im Saal der Schule, als der ukrainische Schüler sagt, dass auch er dieses Computerspiel spiele.
Angst vor Luftalarm oder Stromausfall
Technisch hat die Videokonferenz in die Ukraine geklappt. Doch das ist nicht immer so. Oft müssen sich die Kinder in Sicherheit bringen, weil Luftalarm gegeben wird oder der Strom ausfällt, sagt Simon Nowotni vom gemeinnützigen Verein "Ermstal hilft", der zusammen mit der Schule die Veranstaltung organisiert hat.
Echte Begegnung in Rumänien geplant
Der Vereinsvorsitzende will die erste Kontaktaufnahme gerne weiter ausbauen und daraus in nicht allzu ferner Zukunft einen regelmäßigen Schüleraustausch etablieren. Bereits im Juli ist ein Treffen von Bad Uracher und ukrainischen Schülerinnen und Schülern geplant. In Rumänien, auf halbem Weg also zwischen den beiden Ländern. Dann aber nicht mehr virtuell.