Urteil am Landgericht Tübingen gefallen

Lebenslange Haftstrafe: Paar hat Chefin aus Dobel ermordet

Stand
Autor/in
Miriam Plappert
Miriam Plappert ist Reporterin für Hörfunk, Online und Fernsehen beim SWR im Studio Tübingen.

Ein Paar hat gemeinsam eine 68-jährige Geschäftsfrau aus Dobel ermordet. Das sieht das Landgericht Tübingen als erwiesen an. Das Urteil: lebenslange Haft für beide.

Im Prozess um den Mord an einer Firmenchefin aus Dobel (Kreis Calw) hat das Landgericht Tübingen am Donnerstag das Urteil gefällt. Die beide Angeklagten aus dem Kreis Rastatt wurden wegen Mordes verurteilt. Die besondere Schwere der Schuld stellte das Gericht nicht fest.

SWR-Reporterin Miriam Plappert war beim Urteilsspruch im Gerichtssaal dabei. Im Gespräch mit Moderator Thomas Scholz berichtet sie zu den Hintergründen der Tat und erzählt, wie die Angeklagten das Urteil aufgenommen haben:

Auch wenn der 30-jährige Mann derjenige war, der die Tat letztlich ausführte, habe die Frau den Mord an ihrer Chefin mit geplant. Nach Ansicht des Gerichts wollte das Paar vertuschen, dass die Frau rund 40.000 Euro aus der Firma des Opfers veruntreut hatte.

Beide hatten schon zu Prozessbeginn Teilgeständnisse abgelegt: Die 38-jährige Frau gab zu, mehrere Überweisungen aus der Firma aus Dobel im Nordschwarzwald auf das Konto ihres Partners aus eigener Initiative veranlasst zu haben. Der Mann räumte ein, die 68-jährige Chefin seiner Partnerin in deren Wohnung in Dobel geschlagen und schließlich getötet zu haben.

Chronologie eines Verbrechens

Spurensicherer bei der Arbeit in Dobel
21. Juli 2022: Eine 68-jährige Frau wird tot in ihrer Wohnung in Dobel (Kreis Calw) gefunden. Ersten Ermittlungen zufolge ist sie einer Gewalttat zum Opfer gefallen. Die Polizei ist mit der Spurensicherung vor Ort. Eine 34-köpfige Sonderkommission wird eingerichtet. Bild in Detailansicht öffnen
Eine Überwachungskamera unter einem Ortgang.
25. Juli 2022: Die Polizei sucht auf Hochtouren nach den Tätern. Die Ermittler hoffen, über private Hausvideoüberwachungsanlagen und über Foto- und Videoaufzeichnungen von Passanten, Hinweise auf den Täter zu bekommen. Wer solches Material vom Tattag, dem 20. Juli 2022, besitze, solle dies der Polizei zur Verfügung stellen, heißt es in einer Mitteilung. Bild in Detailansicht öffnen
Ein Mann in Handschellen
4. August 2022: Die Polizei hat zwei Tatverdächtige aus dem Kreis Rastatt festgenommen: Einen 29-jährigen Mann und eine 38-jährige Frau. Die beiden sind ein Paar. Bild in Detailansicht öffnen
Ausgaben der Strafprozessordnung und des Strafgesetzbuches liegen im Gerichtssaal des Amtsgerichts in Frankfurt am Main am Platz der Staatsanwaltschaft.
Januar 2023: Die Staatsanwaltschaft Tübingen erhebt Anklage. Dem Paar wird gemeinschaftlicher Mord und Untreue vorgeworfen. Jetzt werden Hintergründe bekannt: Die Frau war bei der Getöteten angestellt und soll die Firma mit gefälschten Rechnungen um mehr als 40.000 Euro betrogen haben. Um das zu verdecken, habe sie beschlossen, ihre Chefin zu töten, so die Staatsanwaltschaft. Ihr Lebensgefährte soll die Tat ausgeführt und das Opfer geschlagen, gewürgt und mit einem Messer erstochen haben. Bild in Detailansicht öffnen
Landgericht Tübingen, Innenaufnahme vor Prozessbeginn. Nach dem Mord an einer 68-jährigen Frau in Dobel beginnt der Prozess gegen eine Frau und ihrem Partner am Landgericht in Tübingen.
15. März 2023: Prozessbeginn am Landgericht Tübingen. Beide Angeklagte legen Teilgeständnisse ab: Die 38-Jährige gibt zu, einige Überweisungen auf das Paypal-Konto ihres Lebensgefährten initiiert zu haben. Ihr Partner räumt ein, das Opfer nach einer Auseinandersetzung geschlagen zu haben. Dann habe er rot gesehen. Als er wieder zu sich kam, sei die Frau tot am Boden gelegen. Bild in Detailansicht öffnen
Das Landgericht Tübingen von außen. Hier wird der Prozess wegen versuchten Mordes verhandelt.
24. März 2023: Die Plädoyers werden verlesen. Die Staatsanwaltschaft fordert lebenslängliche Haftstrafen für die beiden Angeklagten. Zudem, dass eine besondere Schwere der Schuld festgestellt wird. Die Verteidigung fordert Freispruch für die Frau und eine Verurteilung wegen Totschlags für ihren Lebensgefährten. Bild in Detailansicht öffnen

Die Staatsanwaltschaft Tübingen hatte in ihrem Schlussplädoyer am Montag lebenslängliche Haftstrafen für die beiden Angeklagten gefordert. Außerdem sollte das Landgericht Tübingen bei beiden die besondere Schwere der Schuld feststellen. Die Verteidigung hingegen wollte einen Freispruch für die Frau und eine Verurteilung wegen Totschlags für ihren Lebensgefährten.

Die Angeklagten räumten einen Teil der Taten ein

Tübingen

Paar soll Chefin aus Dobel ermordet haben Prozessbeginn in Tübingen: Angeklagte legen Teilgeständnisse ab

In Tübingen hat am Mittwoch ein Prozess gegen ein Paar unter anderem wegen Mordes an der Chefin begonnen. Der Angeklagte räumte ein, die Geschäftsführerin aus Dobel verletzt zu haben.

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