Nach Eklat um "N-Wort" und Judenstern-Vergleich

Auszeit genommen und Hilfe geholt: Boris Palmer gibt Einblicke in seine Gedanken

Stand

Das Jahr 2023 ist für den Oberbürgermeister von Tübingen ein turbulentes: Jetzt hat Boris Palmer nach seiner Auszeit in einem TV-Interview Stellung bezogen.

Einige Wochen nach dem Ende seiner politischen Auszeit hat Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (parteilos) die Ereignisse rund um den Eklat am Rande einer Migrationskonferenz Ende April in Frankfurt/Main eingeordnet und von den Konsequenzen berichtet. In seiner einmonatigen Auszeit im Juni habe er mit einem Coach an sich gearbeitet. "Eine Therapie würde ich es nicht nennen", sagte Palmer am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung von Markus Lanz.

Ihm sei es in der Auszeit um seine Impulse gegangen, die zu Überreaktionen geführt hätten. "Und die Frage, die besser zu kontrollieren, hat sich mir gestellt." Die Gespräche hätten gezeigt, dass es dabei nicht um etwas Krankhaftes gehe. "Es geht wirklich darum, Techniken der Selbstbeherrschung zu trainieren." Und da sei ein Coach der richtige Ansprechpartner. Vor seiner Auszeit sei er an einem "toten Punkt" gewesen.

Hier können Sie das SWR Extra zum Eklat um Boris Palmer vom 2. Mai noch einmal ansehen:

Palmer sorgt mit Judenstern-Äußerung für Aufregung

Grund für Palmers Auszeit war ein Eklat um seine Aussagen rund um eine Migrationskonferenz. Palmer hatte vor einem Gebäude der Goethe-Universität in Frankfurt zur Art und Weise seiner Verwendung des "N-Wortes" Stellung bezogen. Er wurde daraufhin mit "Nazis raus"-Rufen konfrontiert.

Daraufhin hatte Palmer zu der Menge gesagt: "Das ist nichts anderes als der Judenstern. Und zwar, weil ich ein Wort benutzt habe, an dem Ihr alles andere festmacht. Wenn man ein falsches Wort sagt, ist man für Euch ein Nazi. Denkt mal drüber nach." Nach der Eskalation und den Reaktionen darauf war er auch bei den Grünen ausgetreten.

Palmer betont: "Es war ein schwerer Fehler, das darf mir nicht passieren"

Im ZDF betonte Palmer gegenüber Markus Lanz, dass die von ihm getätigten Aussagen rund um den Judenstern ein schwerer Fehler gewesen sei. "Das darf mir nicht passieren, da mache ich auch gar nicht dran rum", so Palmer, der in der Folge auch auf die familiäre Geschichte rund um seinen Vater Helmut Palmer einging.

Dass die Tübingerinnen und Tübinger gespalten sind, wenn es um ihren Oberbürgermeister geht, zeigte auch eine nicht-repräsentative Umfrage des SWR, die Ende Juni, kurz nach dem Ende seiner Auszeit, durchgeführt wurde:

Palmer ist seit 2007 Oberbürgermeister in Tübingen. Mit Äußerungen etwa zur Flüchtlingspolitik sorgte er immer wieder für Kontroversen und sah sich Rassismusvorwürfen ausgesetzt. Bundesweites Aufsehen und Anerkennung brachten ihm hingegen sein Management während der Corona-Pandemie sowie seine kommunale Umweltpolitik ein.

Mehr zu Boris Palmer

Tübingen

Höhen und Tiefen seiner Karriere Boris Palmer: Politiktalent und Provokateur

Der Oberbürgermeister von Tübingen, Boris Palmer (parteilos) bleibt umstritten. Die einen sehen in ihm ein politisches Talent, die anderen einen Provokateur. Ein Rückblick.

SWR4 BW aus dem Studio Tübingen SWR4 BW aus dem Studio Tübingen

Tübingen

Nach Eklat bei Migrationskonferenz Kommentar zum Austritt: "Palmer hat Maß und Mitte verloren"

Boris Palmers Bilanz als OB von Tübingen kann sich sehen lassen. Doch das nötige Augenmaß scheint ihm abhanden gekommen zu sein. Schadet er der Stadt mehr, als er ihr noch nützen kann? Ein Kommentar.

SWR Aktuell Baden-Württemberg SWR Fernsehen BW

Tübingen

Nach Eklat um Tübingens Oberbürgermeister Umfrage: 45 Prozent finden Palmers Austritt bei Grünen richtig

Mit einem Judenstern-Vergleich und dem "N-Wort" sorgte Tübingens OB Palmer zuletzt für einen Eklat. Danach trat er bei den Grünen aus. Richtig so, sagen viele bei einer Umfrage.

Stand
Autor/in
SWR

Mehr von SWR Aktuell Baden-Württemberg

Baden-Württemberg

Die wichtigsten News direkt aufs Handy SWR Aktuell Baden-Württemberg ist jetzt auch auf WhatsApp

Der WhatsApp-Kanal von SWR Aktuell bietet die wichtigsten Nachrichten aus Baden-Württemberg, kompakt und abwechslungsreich. So funktioniert er - und so können Sie ihn abonnieren.

Baden-Württemberg

SWR Aktuell - der Morgen in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren: Newsletter mit BW-Nachrichten am Morgen!

Sie wollen morgens auf dem neuesten Stand sein? Dann abonnieren Sie "SWR Aktuell - der Morgen in BW". Die News aus Ihrem Bundesland ganz bequem in Ihrem Mailpostfach.

Reportagen, Shorts und Erklärvideos SWR Aktuell nun mit eigenem YouTube-Kanal am Start

Ab sofort ist SWR Aktuell auch bei YouTube mit einem eigenen Kanal zu finden. Damit ist die Nachrichtenmarke des SWR künftig neben Instagram und Facebook auch auf der wichtigsten Nachrichtenplattform präsent.