Archäologische Landesausstellung in Stuttgart

"THE hidden LÄND" zeigt auch Funde aus dem Rottenburger Sülchen

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Friederike Dauser
Friederike Dauser ist Reporterin und Redakteurin für Hörfunk und Online beim SWR im Studio Tübingen.
Andrea Schuster
Andrea Schuster arbeitet in der aktuellen Redaktion des SWR in Tübingen

Wie lebten die Menschen hier im ersten Jahrtausend? Darum geht es in einer Großen Landesausstellung in Stuttgart. Was man in Rottenburg unter einer Kirche gefunden hat, ist dort zu sehen.

Es ist ein Blick in unsere Vergangenheit. Bei der großen Landesausstellung "THE hidden LÄND - Wir im ersten Jahrtausend" geht es auf Entdeckungsreise. Gezeigt werden Alltagsgegenstände und Vieles, was man in Gräbern aus den ersten Jahrhunderten nach Christus gefunden hat. Viele der Exponate lagen unter der Sülchen-Kirche bei Rottenburg (Kreis Tübingen). Auch aus dem Kreis Tuttlingen sind Fundstücke dabei, und das Freilichtmuseum Campus Galli bei Meßkirch (Kreis Sigmaringen) bietet ein Begleitprogramm an.

Erste christliche Anzeichen

Jahrelang haben Archäologen am Ortsrand von Rottenburg, wo die Sülchenkirche samt Friedhof liegt, Schicht für Schicht in die Tiefe gegraben - und seltene Schätze geborgen. Denn es hat sich gezeigt, dass es gleich mehrere Vorgängerkirchen an diesem Ort gab. Und mehr als 80 Gräber. Bestattungen lassen sich dort bis zu den Anfängen des Christentums zurückverfolgen. In Gräbern aus dem 6. und 7. Jahrhundert fand man zum Beispiel Kreuz-Amulette als Beigaben. Wurden hier frühe Christen bestattet? Sicher weiß man es nicht. Für die Landesausstellung in Stuttgart sind mehrere Funde so bedeutend, dass sie vom Diözesanmuseum in Rottenburg bis Januar ausgeliehen wurden.

Ein Kirchennachbau in der Landesausstellung im Kunstgebäude Stuttgart
Im Kunstgebäude am Stuttgarter Schlossplatz wurde eine kleine Kirche gebaut. Darin sind Ausstellungsstücke aus der Zeit der frühen Christianisierung - vor allem aus Rottenburg.

Perlenketten aus Glas, Kämme aus Bein

Die Sülchenkirche und ihre Geschichte bilden einen der fünf Schwerpunkte bei der Ausstellung "THE hidden LÄND - Wir im ersten Jahrtausend". Verzierte Gürtelschnallen, Schwerter aus Männergräbern oder Kämme und Schmuck, die man Frauen mitgegeben hat für die Reise ins Jenseits - all das kann sich sehen lassen und zeigt, welche Bedeutung die Funde in der regionalen Geschichtsschreibung haben. Melanie Prange vom Diözesanmuseum Rottenburg erklärt, warum das erste Jahrtausend eine besonders spannende Epoche war:

Die Leier aus Grab 58

Frühmittelalterliche Leiern sind selten. Im Ausstellungskatalog ist von 20 Leier-Resten insgesamt in Deutschland, Frankreich, England und Schweden die Rede. Und weiter: Das Instrument, das man in Trossingen (Kreis Tuttlingen) im Grab eines Kriegers entdeckt hat, sei das am besten erhaltene aus der Zeit zwischen dem 5. und 8. Jahrhundert. Es ist mit Schnitzereien verziert und wurde allem Anschein nach über einen längeren Zeitraum gespielt. Doch nicht nur die Trossinger Leier, auch Stücke aus anderen Ausgrabungsstätten im Kreis Tuttlingen spielen bei "THE hidden LÄND" ("das versteckte Land") eine wichtige Rolle.

Campus Galli zeigt wie man im frühen Mittelalter gearbeitet hat

Am Ende der Schau im Kunstgebäude Stuttgart wird es etwas lauter. Hier sind Handwerkerinnen und Handwerker vom Freilichtmuseum Campus Galli bei der Arbeit. Normalerweise bauen sie bei Meßkirch (Kreis Sigmaringen) eine frühmittelalterliche Klosteranlage nach den St.Galler Klosterplänen nach. Nun zeigen sie den Besuchern in Stuttgart, wie man z.B. Schindeln haut oder Wolle färbt. Nach und nach sollen zwei kleine Hütten mit Schindeldächern gebaut werden. Die Besucherinnen und Besucher dürfen dabei selbst mithelfen.

Landesausstellung Exponate Sülchen-Kirche in Rottenburg

Die Landesausstellung "THE hidden LÄND - Wir im ersten Jahrtausend" dauert bis zum 26. Januar 2025.

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