20*C+M+B+24 - diesen Segen hinterlassen die Sternsinger dieses Jahr über den Haustüren vieler Menschen. In Rottenburg (Kreis Tübingen) fand am Donnerstag vor Heilige Drei Könige eine Aussendungsfeier in der Morizkirche statt. Ab dann sind rund 35 Kinder und Jugendliche aus der St. Moriz-Gemeinde bis zum Dreikönigstag unterwegs - verkleidet und mit Liedern und Gedichten im Gepäck. Dafür haben sie in den vergangenen Wochen immer wieder geprobt.
Sternsinger sammeln Spenden in Rottenburg
Bei ihrer Aktion sammeln die Kinder und Jugendlichen Spenden. Dieses Jahr unter dem Motto "Gemeinsam für unsere Erde - in Amazonien und weltweit". Das Geld soll dann in Projekte im Amazonasraum fließen und dort Menschen unterstützen, die "den Urwald ressourcenschonend" bewirtschaften, schreibt die katholische Kirche in Rottenburg. Dafür haben sie bis zum 6. Januar Zeit. Denn um den Dreikönigstag herum endet das Sternsingen traditionell.
Tradition geht auf Heilige Drei Könige zurück
Die Tradition des Sternsingens geht auf die Heiligen Drei Könige zurück. Sie waren wohl Astronomen oder Sterndeuter, die Maria und Josef kurz nach der Geburt Jesu besuchten. Heutzutage sind sie als Caspar, Melchior und Balthasar bekannt. Im Matthäusevangelium werden sie auch die "Weisen aus dem Morgenland" genannt. Könige waren sie wohl allerdings nicht.
Caspar, Melchior und Balthasar
Auch die Anzahl der "Heiligen Drei Könige" wird in der Bibel nicht erwähnt. Ebenso gehen ihre Namen nicht auf die Bibel zurück. Dennoch schreiben die Sternsinger heutzutage "C+M+B" über die Haustüren von Spenderinnen und Spendern. Dass dies auch die Initialen der drei Könige sind, ist dabei Zufall. Denn die Buchstaben stehen eigentlich für "Christus mansionem benedicat", also "Christus segne dieses Haus".
Gold, Weihrauch und Myrrhe
Dass die Heiligen Drei Könige zu dritt unterwegs gewesen sein sollen, schlossen Gelehrte erst im dritten Jahrhundert aus ihren Mitbringseln: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Gold soll dabei "die Königswürde von Jesus" gezeigt haben, Weihrauch das Göttliche in Jesus. Immerhin wird Weihrauch auch heute noch in Gottesdiensten verwendet. Die Myrrhe deutet auf den Tod Jesu hin. Das Baumharz wurde früher in das Öl für die Totensalbung gemischt.
Einer der Heiligen Drei Könige schwarz
Einer der Heiligen Drei Könige soll schwarze Hautfarbe gehabt haben. Welcher das war, ist aber bis heute nicht abschließend geklärt. Doch der Umgang mit dem König mit schwarzer Hautfarbe sorgte in den vergangenen Jahren immer wieder für Kritik. Einerseits, weil weiße Kinder sich dafür schwarz anmalten. Bemalung, die heutzutage "Blackfacing" genannt wird und wegen des Verdachts der kulturellen Aneignung in der Kritik steht. Andererseits, weil die künstlerische Darstellung des schwarzen Königs in manchen Fällen als rassistisch interpretiert werden kann. Ein Beispiel dafür stellte die Krippe im Ulmer Münster dar, bis sie eingelagert wurde.
Geschenke erst am Dreikönigstag
So, wie die Heiligen Drei Könige dem neugeborenen Jesus-Kind Geschenke brachten, so herrscht in anderen Ländern die Tradition, am Dreikönigstag Geschenke zu überreichen. Und damit nicht wie in Deutschland üblich, an Heiligabend. So ist es zum Beispiel in einigen Ländern Südeuropas wie Italien. Dort bringt eine gutmütige Hexengestalt namens Befana am 6. Januar die Geschenke.