Aussendungsfeier der Sternsinger in der St. Morizkirche in Rottenburg

Lieder, Sprüche und Segen in Rottenburg

Sternsinger sammeln für bedürftige Kinder weltweit

Stand
Autor/in
Ingemar Koerner
Ingemar Koerner ist Reporter für Hörfunk, Online und Fernsehen beim SWR im Studio Tübingen.

Mit funkelnden Kronen, eleganten Gewändern, Gesang und kleinen Gedichten ziehen die Sternsinger umher. Sie sammeln Geld und hinterlassen einen Segen - auch in Rottenburg.

20*C+M+B+24 - diesen Segen hinterlassen die Sternsinger dieses Jahr über den Haustüren vieler Menschen. In Rottenburg (Kreis Tübingen) fand am Donnerstag vor Heilige Drei Könige eine Aussendungsfeier in der Morizkirche statt. Ab dann sind rund 35 Kinder und Jugendliche aus der St. Moriz-Gemeinde bis zum Dreikönigstag unterwegs - verkleidet und mit Liedern und Gedichten im Gepäck. Dafür haben sie in den vergangenen Wochen immer wieder geprobt.

Sternsinger sammeln Spenden in Rottenburg

Bei ihrer Aktion sammeln die Kinder und Jugendlichen Spenden. Dieses Jahr unter dem Motto "Gemeinsam für unsere Erde - in Amazonien und weltweit". Das Geld soll dann in Projekte im Amazonasraum fließen und dort Menschen unterstützen, die "den Urwald ressourcenschonend" bewirtschaften, schreibt die katholische Kirche in Rottenburg. Dafür haben sie bis zum 6. Januar Zeit. Denn um den Dreikönigstag herum endet das Sternsingen traditionell.

Aussendungsfeier der Sternsinger
Die Sternsingerinnen und Sternsinger zu Gast bei Familien in Rottenburg.

Tradition geht auf Heilige Drei Könige zurück

Die Tradition des Sternsingens geht auf die Heiligen Drei Könige zurück. Sie waren wohl Astronomen oder Sterndeuter, die Maria und Josef kurz nach der Geburt Jesu besuchten. Heutzutage sind sie als Caspar, Melchior und Balthasar bekannt. Im Matthäusevangelium werden sie auch die "Weisen aus dem Morgenland" genannt. Könige waren sie wohl allerdings nicht.

Caspar, Melchior und Balthasar

Auch die Anzahl der "Heiligen Drei Könige" wird in der Bibel nicht erwähnt. Ebenso gehen ihre Namen nicht auf die Bibel zurück. Dennoch schreiben die Sternsinger heutzutage "C+M+B" über die Haustüren von Spenderinnen und Spendern. Dass dies auch die Initialen der drei Könige sind, ist dabei Zufall. Denn die Buchstaben stehen eigentlich für "Christus mansionem benedicat", also "Christus segne dieses Haus".

Eine junge Sternsingerin schreibt mit Kreide Zahlen und Buchstaben auf hölzernen Untergrund.
Einfach mal nachfragen: Viele Kirchengemeinden verteilen Kreide und Aufkleber, um sich den Segensspruch selbst auf die eigene Tür zu schreiben.

Gold, Weihrauch und Myrrhe

Dass die Heiligen Drei Könige zu dritt unterwegs gewesen sein sollen, schlossen Gelehrte erst im dritten Jahrhundert aus ihren Mitbringseln: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Gold soll dabei "die Königswürde von Jesus" gezeigt haben, Weihrauch das Göttliche in Jesus. Immerhin wird Weihrauch auch heute noch in Gottesdiensten verwendet. Die Myrrhe deutet auf den Tod Jesu hin. Das Baumharz wurde früher in das Öl für die Totensalbung gemischt.

Einer der Heiligen Drei Könige schwarz

Einer der Heiligen Drei Könige soll schwarze Hautfarbe gehabt haben. Welcher das war, ist aber bis heute nicht abschließend geklärt. Doch der Umgang mit dem König mit schwarzer Hautfarbe sorgte in den vergangenen Jahren immer wieder für Kritik. Einerseits, weil weiße Kinder sich dafür schwarz anmalten. Bemalung, die heutzutage "Blackfacing" genannt wird und wegen des Verdachts der kulturellen Aneignung in der Kritik steht. Andererseits, weil die künstlerische Darstellung des schwarzen Königs in manchen Fällen als rassistisch interpretiert werden kann. Ein Beispiel dafür stellte die Krippe im Ulmer Münster dar, bis sie eingelagert wurde.

Sterninger ziehen los in Rottenbrug
Die Sternsinger in Rottenburg haben bis zum Dreikönigstag viel zu tun.

Geschenke erst am Dreikönigstag

So, wie die Heiligen Drei Könige dem neugeborenen Jesus-Kind Geschenke brachten, so herrscht in anderen Ländern die Tradition, am Dreikönigstag Geschenke zu überreichen. Und damit nicht wie in Deutschland üblich, an Heiligabend. So ist es zum Beispiel in einigen Ländern Südeuropas wie Italien. Dort bringt eine gutmütige Hexengestalt namens Befana am 6. Januar die Geschenke.

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