91.000 Euro, also einen Euro pro Tübinger Einwohner - so viel Geld sollte bei der Tübinger Stadtwette zusammenkommen. "Wenn wir das schaffen, dann sing ich da draußen auf dem Marktplatz ein paar Lieder", hat Dieter Thomas Kuhn angekündigt. Das wird jetzt am kommenden Montag um 17 Uhr sein. Das hat Gisela Schneider vom Deutschen Institut für Ärztliche Mission (Difäm) auf SWR-Nachfrage mitgeteilt. Mit den Spenden möchte das Difäm ein Krankenhaus für Frauen in der Demokratischen Republik Kongo bauen.
So wurde aus der Spendenaktion eine Stadtwette
Vom 9. November bis zum 15. Dezember hatten die Spenderinnen und Spender Zeit. Schon zwei Tage vor Ablauf der Frist wurde die Summe von 91.000 Euro übertroffen. Am Freitagvormittag lag das Barometer bei 93.575 Euro (Stand 9:45 Uhr).
Eine Online-Spenderin hatte beim Endspurt am Donnerstag kurz für Wirbel gesorgt: Sie hatte versehentlich zu tief in die Tasche gegriffen und 7.400 Euro gespendet. Das wurde dann schnell wieder rückgängig gemacht.
Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (parteilos) unterstützt die Spendenaktion und hat sie als Stadtwette verpackt. Er fand die Idee gleich gut, dass die Tübinger Bürgerinnen und Bürger mit einer Wette dem Difäm helfen, das Krankenhaus zu bauen, sagte er.
Bei der Stadtwette nur Gewinner
Bei der Wette soll es keine Verlierer, sondern nur Gewinner geben: den guten Zweck, die Frauen und Kinder im Kongo und die Tübingerinnen und Tübinger. Denn die bekommen nun eine halbe Stunde lang live Songs von Dieter Thomas Kuhn mit Gitarrist Philipp Feldtkeller auf dem Marktplatz am Montag. Sie werden sie von oben vom Rathausbalkon spielen, heißt es in einer Mitteilung des Difäm.
In der ganzen Stadt hat Difäm Sammeldosen und -boxen aufgestellt: in Kneipen und Hotels, Läden und in Schulen. Auch online konnten die Spenderinnen und Spender teilnehmen. Es durften natürlich auch Menschen mitmachen, die anderswo wohnen. Mit einem virtuellen und einem analogen Spendenbarometer im Tübinger Rathaus haben die Organisatoren angezeigt, wie schnell die Spendensumme angewachsen ist. Auch wenn das Ziel erreicht ist, werden weiter Spenden gesammelt - zum Beispiel am Stand auf dem Holzmarkt beim Tübinger Weihnachtsmarkt dieses Wochenende.
Spenden helfen Frauen und Mädchen im Kongo
Die Spendenaktion in Tübingen unterstützt nicht nur den Bau der Klinik im Kongo, sondern auch den Aufbau einer nachhaltigen Infrastruktur vor Ort. Eine Solaranlage auf dem Dach der neuen Klinik sorgt für eine sichere Strom- und Wasserversorgung.
Es soll ein Ort der Hoffnung für Frauen werden, die an Fisteln leiden. Sie werden oft verstoßen und stigmatisiert. Ihre Krankheit ist häufig eine Folge von sexualisierter Gewalt oder Komplikationen bei einer Geburt. Um ihren Leidensweg zu beenden, brauchen sie eine Operation.