Neuer Kuhstall für den städtischen Bauernhof

Zwei junge Landwirte wollen das Hofgut Alteburg in Reutlingen übernehmen

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Autor/in
Friederike Dauser
Friederike Dauser ist Reporterin und Redakteurin für Hörfunk und Online beim SWR im Studio Tübingen.

Im zweiten Anlauf scheint es zu klappen. Die Stadt Reutlingen hat jetzt zwei neue, mögliche Pächter des Hofguts Alteburg vorgestellt. Am 1. Januar 2025 soll es losgehen.

Das Reutlinger Hofgut Alteburg bekommt zum 1. Januar neue Pächter. Ein erst favorisiertes Trio ist vor knapp einer Woche abgesprungen. Jetzt hat die Stadt Reutlingen schnell mögliche Nachfolger präsentiert. Zwei junge Männer, die sich gut in der Landwirtschaft auskennen.

Zwei junge Landwirte sollen das Hofgut bewirtschaften

Der 35-jährige Johannes Braun will zusammen mit dem 28 Jahre alten Martin Kuttler das Hofgut Alteburg bewirtschaften. Beide kennen sich in der Landwirtschaft aus. Die Familie von Johannes Braun führt in Kusterdingen-Wankheim im Haupterwerb einen Biolandbetrieb mit Milchkühen und Legehennen. Martin Kuttler kommt aus Stockach bei Gomaringen und betreibt mit seinen Eltern im Nebenerwerb einen Hof. Alle drei Betriebe sollen dann ein großes Ganzes werden.

Unser Wunsch ist, dass es finanziell keinen Engpass gibt. Dass wir uns nicht zerstreiten, das wäre das Schlimmste, was passieren kann. Und da sind wir guter Dinge, dass das nicht passiert.

Auf dem Kuhstall beim Hofgut Alteburg in Reutlingen ist eine schwarz-weiße Milchkuh aufgemalt.
Der alte Kuhstall auf dem Hofgut Alteburg bei Reutlingen soll abgerissen werden. Dafür wollen die neuen Pächter einen modernen laufstall für 120 Milchkühe bauen.

Neuer Kuhstall für 120 Kühe auf der Reutlinger Alteburg

Die beiden Männer wollen gemeinsam mit ihren Familien auf der Alteburg einen „zukunftsfähigen Betrieb nach Bioland-Richtlinien“ aufbauen. Ein Schwerpunkt ist die Milchviehhaltung. Dafür soll ein neuer Laufstall für 120 Milchkühe gebaut werden. Frühstens im Jahr 2026 soll das passieren. 850.000 Liter Bio-Milch sollen im Jahr produziert und vermarktet werden.

Altes und Neues auf dem Hofgut

Auch die Felder sollen weiter nach Biorichtlinien bewirtschaftet werden. Außerdem soll es mobile Ställe für 1.500 Legehennen geben. Und auch der Hofladen wird weitergeführt. Eine wesentliche Rolle spielt auch die Biogasanlage. Sie produziert mit einer Jahresleistung von etwa 640.000 Kilowattstunden mehr Strom als vor Ort verbraucht wird. So soll auch in Zukunft Energie verkauft werden.

Eine brauen Henne läuft an einer Kuh in einem offenen Stall im Hofgut Alteburg vorbei. Die Stadt sucht neue Pächter für den Reutlinger Bauernhof. Der langjährige Pächter, Landwirt Olaf Pank, hört Ende des Jahres auf.
70 Milchkühe samt Nachwuchs lebten auf dem Hofgut Alteburg bei Reutlingen. Der langjährige Pächter, Landwirt Olaf Pank, hört Ende des Jahres auf. Die Stadt sucht nun neue Pächter.

Am Neujahrstag wollen die beiden an der Melkmaschine stehen

Nun muss es Schlag auf Schlag gehen. Schon in den nächsten Tagen will die Stadt Reutlingen mit den beiden Männern einen Mietvertrag schließen. Und zwar wegen der Kürze der Zeit nur bis zum nächsten Herbst. In den nächsten neun Monaten soll dann der Erbbaurechtsvertrag unterzeichnet werden. Der würde dann 30 Jahre laufen. "Für uns ist es wichtig nach vorne zu blicken«, so Fabian Schäufele von der Stadt Reutlingen.

Die Zeit drängt: Die zunächst favorisierten Pächter sind erst letzte Woche abgesprungen. Das wirtschaftliche Risiko war zu hoch. Und so hat der Finanz-und Wirtschaftsausschuss der Stadt Reutlingen beschlossen, dass die Neuverpachtung des städtischen Hofguts an andere Bewerber mit einem anderen Konzept erfolgen soll.

Landwirt Olaf Pank fällt ein Stein vom Herzen

Nach 33 Jahren geht Landwirt Olaf Pank Ende des Jahres in den Ruhestand. Er und seine Familie sind froh, dass es auf dem Hofgut Alteburg mit neuen Pächtern weitergeht.

Die Art und Weise wie die Suche nach neuen Pächtern gelaufen ist, findet Pank unwürdig und verantwortungslos. Die letzten drei Jahre waren für ihn und seine Familie eine "furchtbare Zeit". Gedanken daran, wie es weitergeht, haben ihn nicht zur Ruhe kommen lassen. "Und dann eine Stadt, die sich vollkommen aus der Verantwortung stiehlt und uns mit allen Problemen alleine lässt. Das war wirklich unzumutbar," findet Olaf Pank.

Die beiden potenziellen Nachfolger hätten ein vernünftiges und umsetzbares Konzept. Ihm ist auch wichtig, dass das Hofgut weiter biologisch bewirtschaftet wird. Und dass es weiter Milchviehhaltung gibt. Und das Wichtigste: Seine langjährige Kundschaft kann auch weiterhin im Hofladen regionale Produkte kaufen.

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