Bereits Anfang September war Bischof Gebhard Fürst in einem Brief über seinen angenommenen Rückzug informiert worden. Darin hieß es, Papst Franziskus habe den Amtsverzicht aus Altersgründen angenommen. Das hat Fürst am Samstagabend bekanntgegeben. Am 2. Dezember wird der am längsten amtierende Ortsbischof sein Amt abgeben. 23 Jahre war er Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
Kirchenrecht schreibt Rücktrittsangebot mit 75 Jahren vor
Fürst ist Bischof des viertgrößten deutschen Bistums und damit Oberhaupt von 1,7 Millionen Katholikinnen und Katholiken. Am 2. Dezember 2023 wird er 75 Jahre alt. Das Kirchenrecht schreibt vor, dass Bischöfe mit Erreichen dieser Altersschwelle den Rücktritt anbieten müssen.
Lange Amtszeit mit Veränderungen
Fast ein Vierteljahrhundert hat der Bischof die Geschicke des Bistums Rottenburg-Stuttgart geleitet. Die Kirche sei in dieser Zeit dieselbe geblieben, erklärte er im Gespräch mit SWR1 - aber die Wahrnehmung der Kirche habe sich stark verändert.
Der positive Einfluss von kirchlichen Einrichtungen in der Kultur, im sozialen Bereich oder in der Seelsorge werde oft außer Acht gelassen, meint Fürst. Als Begründung hierfür gesteht er ein: "Wir tragen selber Schuld daran, dass das so geworden ist." Die größte Aufgabe für die Kirche sei deswegen, wieder neues Vertrauen zu schaffen.
Hier gibt es das SWR1-Interview mit Bischof Gebhard Fürst zum Nachhören:
Großer Zapfenstreich zum Abschied
Am 2. Dezember sollen alle mitfeiern: Am Nachmittag gibt es dann im Rottenburger Dom ein Pontifikalamt. Zu dem Gottesdienst wird unter anderem auch Georg Bätzing, der Bischof von Limburg und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, erwartet.
Im Anschluss beginnt um 18 Uhr ein großer Zapfenstreich mit Serenade der Bürgerwache auf dem Marktplatz vor dem Dom. Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr aus Rottenburg und seinen Stadtteilen stehen dort mit Fackeln. Danach kann sich auch die Bevölkerung von Bischof Fürst verabschieden. Auf dem Rottenburger Marktplatz gibt es einen Imbiss und heiße Getränke.