Vor zehn Jahren wurde der Nationalpark Schwarzwald nach heftigen Diskussionen gegründet. Mittlerweile hat er sich zu einem Besuchermagnet entwickelt. Schon nach der relativ kurzen Zeit hat er die Region und den Wald verändert. Die angrenzenden Gemeinden profitieren beim Tourismus. Aber nicht alle im Nordschwarzwald kommen mit der Veränderung des Waldes zurecht.
Nationalpark Schwarzwald: ein voller Erfolg
Der Nationalpark zieht viele Menschen an und ist für die Region ein absolutes Erfolgsmodell, sagt Michael Ruf (parteilos), der als Bürgermeister von Baiersbronn (Kreis Freudenstadt) dem Aufsichtsrat der Nationalparkregion vorsteht. In dieser haben sich die 27 umliegenden Gemeinden zusammengeschlossen, um sich gemeinsam touristisch zu vermarkten.
Sie stimmen ihre Angebote aufeinander ab und treten zum Beispiel bei der Tourismusmesse CMT in Stuttgart gemeinsam auf. Das Interesse der Besucher am Nationalpark Schwarzwald sei riesig, so der Baiersbronner Bürgermeister. Das Thema Wildnis und Nachhaltigkeit treffe den Nerv der Zeit.
Busse und Bahnen im Stundentakt
Ein Plus für Gäste und Einheimische sind die besseren Bus- und Bahnverbindungen, sagt Ruf. Als Modellregion für Nahverkehr auf dem Land haben Landkreise und Gemeinden gemeinsam ein aufwendiges Verkehrskonzept auf den Weg gebracht - über drei Landkreise und zwei Regierungspräsidien hinweg. Jetzt gibt es rund um den Nationalpark durchgehende, aufeinander abgestimmte Buslinien im Stundentakt. Ohne den Nationalpark als verbindendes Glied wäre das nie möglich gewesen, sagt Bürgermeister Ruf dem SWR.
Nationalpark hat den Wald schon verändert
Vor und während der Gründung gab es heftigen Widerstand gegen die Pläne für das neue Großschutzgebiet im Nordschwarzwald. Auch in Baiersbronn, einer Gemeinde mit viel Wald, haben sich viele Menschen gegen den Nationalpark gewehrt. Die große Aufregung der Anfangsjahre habe sich gelegt, sagt Bürgermeister Michael Ruf.
Aber immer noch würden sich einige schwertun, dabei zuzuschauen, wie aus einem einst gepflegten Wirtschaftswald eine Wildnis entsteht. So darf sich in Teilen des Nationalparks zum Beispiel der Borkenkäfer ungestört entwickeln und dadurch den Wald erstmal komplett verändern. Gerade deshalb sei es wichtig, beim sensiblen Thema Wald und wie er genutzt werden kann mit den Menschen in der Region zu sprechen.
Hunderte Anregungen eingegangen Vorschläge zur Weiterentwicklung des Nationalparks Schwarzwald
Wie soll der Nationalpark Schwarzwald weiterentwickelt werden? Umweltministerin Thekla Walker (Grüne) hat am Freitag auf dem Ruhestein Empfehlungen von Bürgern und Experten entgegengenommen.
10 Jahre Nationalpark Schwarzwald werden gefeiert
Neben den 300 Veranstaltungen im Nationalpark gibt es im Jubiläumsjahr einige ganz besondere Attraktionen. Im Mai soll direkt neben dem beliebten Lotharpfad an der Schwarzwaldhochstraße ein zweiter Erlebnisweg eröffnet werden. Der Spechtpfad soll den Besuchern dann die verschiedenen Spechtarten und ihre Lebensräume näherbringen. Das alles auf einem Weg, der auch für Kinderwagen oder Rollstühle geeignet ist.
Bürgerfest beim Nationalparkzentrum auf dem Ruhestein
Im Juni wird dann das Zehnjährige groß gefeiert. Beim Bürgerfest auf dem Ruhestein am 15. und 16. Juni wird es Führungen, Sonderausstellungen und Programm vor allem für Familien geben. Ministerpäsident Winfried Kretschmann (Grüne) und einige Minister haben sich schon angemeldet.
Besucherzentrum Herrenwies öffnet im Herbst
Das schon länger geplante, zweite und kleinere Besucherzentrum im nördlichen Teil des Nationalparks soll im Oktober eröffnet werden. Die Ausstellung im historischen Rossstall in Herrenwies soll den Menschen und seine Beziehung zum Wald in den Mittelpunkt stellen.