Markus Kautz ist der Borkenkäferexperte der forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) in Freiburg. Der Fachmann für Waldschutz spricht von einer zunehmend dramatischen Situation. In den Randgebieten des Nationalparks war der Befall 2023 zum Beispiel um 13 Prozent höher als im Vorjahr.
Trockene Sommer und warme Winter sind problematisch
Die Sommer werden immer wärmer und trockener. Das sind ideale Bedingungen, unter denen sich der Buchdrucker sehr schnell entwickeln kann. Zwischen April und September entstanden so in diesem Jahr erneut drei Käfer-Generationen. Weil die dritte Generation überwintern wird, werden auch kommendes Jahr wieder große Borkenkäferpopulationen im Schwarzwald erwartet.
Auch im Winter den Borkenkäfer im Blick behalten
Das Problem wird von Jahr zu Jahr massiver. Seit 2018 habe sich die Grundsituation drastisch verändert, erklärt Kautz. Selbst Sommerstürme könnten zum Problem werden, weil so mit Käfern befallene Rindenstücke verbreitet werden. Durch die milden Winter werde die Befallsperiode verlängert. Deshalb sei es nötig, auch im Winter Bäume auf Befall zu kontrollieren, so Kautz. Zeichen des Befalls sind verfärbte Baumkronen und abfallende Rindenstücke.
Pufferzonen gegen Ausbreitung des Befalls
Der Borkenkäfer ist im Nationalpark Schwarzwald besonders aktiv. Damit er sich nicht in den angrenzenden Gebieten ausbreitet, sind sogenannte Pufferzonen eingerichtet worden. Sie sind zwischen 500 und 1000 Metern breit. In ihnen managt der Nationalpark den Buchdrucker.
Die Nationalförster reagieren sofort. Befallene Bäume werden gefällt und schnell abtransportiert, um eine Verbreitung des Befalls zu verhindern. Der Erfolg dieser Strategie sei wissenschaftlich erwiesen und habe auch im zu Ende gehenden Jahr funktioniert, so Gigler.
Innerhalb des Parks sei der Borkenkäfer kein Problem. "Wir haben hier ein Ökosystem, bei dem wir Natur, Natur sein lassen", erklärt Gigler. Einen sterbenden Wald gebe es in der Kernzone des Naturparks nicht. Sterben die befallenen Fichten ab, kämen neue Bäume nach.